Selbstheilende Software ebnet den Weg zum autonomen Auto

Autor Zohar Fox, CEO von Aurora Labs, erläutert, was selbstheilende Software bedeutet und welche Rolle sie beim autonomen Fahren spielt. Gerade hier ist dieser Ansatz spannend, da solche Systeme natürlich „lernen“ müssen.

Zahlreiche Unternehmen sind im Laufe der Geschichte gescheitert und ganze Branchen haben an Bedeutung verloren, weil sie Innovationen nicht erkannt haben. Die Eisenbahn zum Beispiel spielte eine entscheidende Rolle für das Wirtschaftswachstum im 19. Jahrhundert und ermöglichte die industrielle Revolution. Doch im 20. Jahrhundert rückten Züge gegenüber anderen Verkehrsmitteln in den Hintergrund. Im Zeitalter von erschwinglichen Autos und schnellen Flugreisen ist die Eisenbahn nicht mehr das bevorzugte Transportmittel.

Auch viele Unternehmen, die einst Marktführer waren, mussten im Zuge der Digitalisierung und neuer Kundenanforderungen aufgeben. Kodak, einst der Erfinder der digitalen Fotografie, verließ sich zu sehr auf sein analoges Filmgeschäft – und wurde schließlich von seinen Mitbewerbern überholt, die das Potential der digitalen Fotografie erkannten. Ähnlich erging es der US-Modekette Sears, die den Übergang zum E-Commerce zu spät umsetzte, oder dem Videoverleih Blockbuster Video, der sein Angebot nicht erfolgreich auf Streaming umstellen konnte.

Die Automobilindustrie im Wandel

Autonomes Fahren wird die Mobilität nachhaltig verändern. (Bildquelle: AuroraLabs)

Autonomes Fahren wird die Mobilität nachhaltig verändern. (Bildquelle: AuroraLabs)

Auch die Automobilindustrie befindet sich im Wandel. Wir erleben derzeit den Beginn einer Mobilitätsrevolution: Elektromobilität und alternative Antriebe, neue Eigentumskonzepte wie Car Sharing sowie Connected Cars und autonomes Fahren gestalten die Branche neu. Zudem gibt es viele Neueinsteiger, die die Branche aufmischen – von Byton und Tesla bis hin zu Quereinsteigern wie Google, Apple und Nvidia.

Die Elektromobilität gewinnt seit Jahren an Bedeutung und die Neuzulassung von E-Autos nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. In Deutschland schreitet die Elektrifizierung des Straßenverkehrs zwar langsamer voran, doch Länder wie Norwegen und die Niederlande beweisen als Vorreiter, wie eine flächendeckende E-Mobilität und Ladeinfrastruktur erfolgreich umgesetzt werden kann. Zudem haben etablierte sowie neue Fahrzeughersteller angekündigt, in den kommenden Jahren zahlreiche Elektromodelle auf den Markt zu bringen.

Eine weitere Entwicklung, die seit Jahren an Dynamik gewinnt: Statt dem Verkauf und der Wartung von Autos sind heute zunehmend Mobilitätsdienstleistungen gefragt. Mitfahrgelegenheiten wie Uber und Lyft zum Beispiel haben die Taxiindustrie in vielen Großstädten verändert. Carsharing-Anbieter wie Car2Go bieten stundenweise Mietwagen an, die an günstigen Orten selbstständig abgeholt und wieder abgegeben werden können. Im Zuge dieser Mobilitätswende verändern auch verwandte Branchen ihre Angebote. Eine Reihe von Versicherern bietet bereits nutzungsabhängige Autoversicherungen an, bei denen man nur für die tatsächlich zurückgelegten Kilometer zahlt.

Autonomes Fahren wird die Branche nachhaltig verändern

Die größte Auswirkung aber wird die Einführung von autonomen Fahrzeugen haben. Autonomes Fahren wird die Mobilitätsbranche nachhaltig verändern und dazu veranlassen, jeden Aspekt des Fahrzeugdesigns, der Funktionalität und der Eigentumsverhältnisse zu überdenken. Doch wo steht die Entwicklung des autonomen Fahrens heute?

Generell unterscheidet man zwischen fünf Stufen des autonomen Fahrens:

  1. Assistiertes Fahren
    Der Fahrer kontrolliert sein Fahrzeug zu jeder Zeit und muss den Verkehr stets im Blick haben. Einzelne Assistenzsysteme, z.B. Tempomat oder Spurhalteassistent, unterstützen jedoch bei bestimmten Fahraufgaben. Diese Funktionen sind längst Standard in vielen Fahrzeugmodellen.
  2. Teilautomatisiertes Fahren
    Der Fahrer kontrolliert sein Fahrzeug zu jeder Zeit und muss den Verkehr im Blick haben. Unter definierten Bedingungen führt das Auto aber manche Funktionen ohne Eingriff des Fahrers selbst aus. Dazu gehört z.B. auf der Autobahn gleichzeitig die Spur zu halten, zu bremsen und zu beschleunigen, oder das automatische Einparken. Auch diese Funktionen sind bereits in vielen Fahrzeugmodellen implementiert.
  3. Hochautomatisiertes Fahren
    Autos dieser Stufe können bestimmte Aufgaben selbstständig und ohne Eingriff des Fahrers ausführen, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum und unter vordefinierten Bedingungen. Diese Fahrzeuge können sich z.B. auf Autobahnen selbstständig der Verkehrssituation anpassen, während der Fahrer sich nicht mehr durchgehend auf den Verkehr konzentrieren muss. Die meisten Fahrzeughersteller haben bereits hochautomatisierte Lösungen entwickelt.
  4. Vollautomatisiertes Fahren
    Nun kann der Fahrer die Fahrzeugführung komplett abgeben. Das Auto führt auf bestimmten Strecken alle Fahraufgaben selbsttätig durch, sogar ohne Insassen. Der Fahrer, der dadurch zeitweise zum Passagier wird, widmet sich währenddessen anderen Dingen.
  5. Autonomes Fahren
    Diese Stufe ist die Vollendung des autonomen Fahrens. Das Fahrzeug fährt auf allen Strecken und in allen Verkehrssituationen vollkommen selbstständig und benötigt keinen Fahrer mehr. Bislang gibt es noch keinen rechtlichen Rahmen für Fahrzeuge der Stufen 4 und 5, etablierte Fahrzeughersteller sowie Neu- und Quereinsteiger experimentieren jedoch bereits mit Prototypen auf Teststrecken.

Agile Entwicklung durch selbstheilende Software

Die Entwicklung des autonomen Fahrens schreitet also voran, während Assistenzsysteme und teilautomatisiertes Fahren bereits Standardfeatures in vielen Fahrzeugen sind. Allerdings werden Automobilhersteller bei der Entwicklung vollautomatisierter und autonomer Autos nur dann erfolgreich sein, wenn sie ihre traditionellen und starren Entwicklungsprozesse aktualisieren. Das Ziel muss es sein, die agile und benutzerorientierte Entwicklung neuer Fahrzeugfunktionen sowie Mobilitätsdienste zu ermöglichen.

Agile Entwicklung wird durch selbstheilende Software unterstützt (Bildquelle: AuroraLabs)

Agile Entwicklung wird durch selbstheilende Software unterstützt (Bildquelle: AuroraLabs)

Innovative Anbieter wie Aurora Labs, Hersteller der selbstheilenden Software für die Automobilbranche, ermöglichen diesen Paradigmenwechseln hin zu einer softwarebasierten, agilen Wartung und Entwicklung. Die Self-Healing Software von Aurora Labs kann für sämtliche Softwaresysteme und Steuergeräte im modernen Connected Car eingesetzt werden. Die Lösung nutzt Machine-Learning-Algorithmen, die alle drei Stadien der Fehlerbehebung übernehmen, um Softwareprobleme zu erkennen, zu reparieren und OTA-Updates nahtlos zu implementieren. Außerdem kommt sie ohne Installation auf dem Steuergerät und ohne Downtime aus. Mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen können Softwarefehler und das Risiko eines möglichen Steuergerätausfalls vorhergesagt werden. Schließlich heilt sich die Software selbst durch ein Rollback auf die letzte sichere Version. Clientlose OTA-Updates sorgen dann weiterhin dafür, dass alle Steuergeräte im Fahrzeug stets auf dem aktuellen Stand bleiben – ohne Fehler oder Downtime.

Mit Aurora Labs können Automobilhersteller und OEMs die Sicherheit und Qualität garantieren, die Verbraucher heutzutage erwarten. Zudem werden Rückrufe und Werkstattbesuche vermieden, indem die Software-Lösung Probleme schon im Vorhinein erkennt und per OTA-Update repariert – während das Auto fährt. So wird sichergestellt, dass autonome Fahrfunktionen immer sicher und fehlerfrei funktionieren. Zudem stellt die Technologie bereits in der Fertigung sicher, dass alle Softwarefunktionen vollständig und fehlerfrei aufgespielt werden.

Automobilhersteller auf der ganzen Welt liefern sich ein Rennen, um neue Technologien, smarte Lösungen und Innovationen zu implementieren. Erfolgreich werden diejenigen sein, die auf Innovation setzen und umdenken. Durch einen Paradigmenwechsel bei der Entwicklung und Wartung von Fahrzeugen können sie die Herausforderungen der Mobilitätswende meistern sowie smarte, nachhaltige und nutzerzentrierte Services anzubieten.

Weitere Informationen unter:
https://www.auroralabs.com/

Der Autor Zohar Fox ist CEO von Aurora Labs. Aurora Labs wurde 2016 gegründet und hat Niederlassungen in Tel Aviv und München. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von Software-Update- und Predictive-Maintenance-Lösungen für vernetzte Fahrzeuge. Die Lösungen von Aurora Labs ermöglichen die zuverlässige und kosteneffiziente Wartung von Connected Cars sowie die Einführung neuer Funktionen in einer Zeit grundlegender Veränderungen in der Automobilbranche.

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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