Plastik für die Biotonne

Bioabfälle mit Biopolymeren nachhaltig entsorgen – geht das? Ja das geht! Es ist bei Lebensmittelverpackungen in vielen Fällen die nachhaltigste Lösung.

Lebensmittelverpackungen sind nützlich, notwendig und vor allem dazu da, Inhalt zu schützen. Die Schattenseite: Viele Verpackungen sind, nach Gebrauch, nicht oder nur schwer recycelbar. Dies, weil sie aus mehreren Materialien bestehen aber auch, weil sie durch Lebensmittel verschmutzt sind. Die Erderwärmung sowie die Verschmutzung der Umwelt sind zentrale Themen der Nachhaltigkeit.  Der Einsatz von Plastik in der Verpackung ist heute verpönt, aber eine differenzierte Betrachtungsweise ist notwendig. Eines der weltweit führenden Unternehmen biobasierter, nachhaltiger Biopolymere für kompostierbare Materialien ist BIOTEC.

Stefan Barot, CEO von BIOTEC, erklärt der Redaktion, wie nachhaltige Biopolymere Verpackungen kompostierbar machen und der Umwelt helfen.

Herr Barot, wo sehen sie das zentrale Problem in puncto Verpackungen?

Stefan Barot, CEO von BIOTEC

Das zentrale Problem bei Lebensmittelverpackungen ist deren Entsorgung. Zur Nachhaltigkeit müssen wir zwei Fragen beantworteten: 1. Wann ist eine Verpackung notwendig?
2. Welches ist die nachhaltigste Verpackung?

Was meinen Sie damit?

Lebensmittelverpackungen sollten nur eingesetzt werden, wenn wir damit Treibhausgase reduzieren. 2016 war die globale Lebensmittelproduktion für 26% der Treibhausgasemissionen verantwortlich, weniger als 1% für deren Verpackung*1. 6% aller globalen Treibhausgasemissionen wurden durch verdorbene Lebensmittel verursacht. Fazit: Immer, wenn eine Verpackung die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängert, ist diese nachhaltig, egal ob sie aus Papier, Glas oder Plastik ist.

Um die Frage der nachhaltigsten Verpackung zu beantworten, muss Funktionalität und Abfallentsorgung dieser Verpackung in Einklang gebracht werden. Experten sind sich einig: Es sollte kein Abfall deponiert oder verbrannt werden, nachhaltig kann Abfall nur rezykliert oder kompostiert werden.

Wann soll eine Verpackung rezykliert und wann kompostiert werden?

Dies hängt maßgeblich vom Inhalt der Verpackung ab. Ein gutes Beispiel, der kompostierbare Müllbeutel: 1 kg Abfallbeutel ermöglicht die Umsetzung von 800 kg Küchenabfällen zu 300 kg nährstoffhaltigem Kompost. Im Ausland eingeführt sind auch Kaffeekapseln und Teebeutel aus kompostierbaren Werkstoffen.

Beim Rezyklieren der Verpackung sind die Fragen: Qualitätsverlust und Energieverbrauch. Verpackungen aus Glas, Aluminium und Stahl können oft rezykliert werden, aber Herstellung, Transport und Rezyklieren benötigt relativ viel Energie. Plastik und Papier können auch rezykliert werden, allerdings nicht beliebig oft, denn diese bauen sich während des Rezyklierens ab.

Was könnte man in Deutschland verbessern?

Schaut man auf den Hausmüll, müssen wir zunächst einmal die Biomasse entfernen. Dies funktioniert in Deutschland schon ganz gut. Allerdings wurden im 2019 immer noch 5 Mio. Tonnen Biomasse verbrannt, was eigentlich keinen Sinn macht, politisch aber ein Problem ist, denn wir importieren Abfall aus dem Ausland um unsere Verbrennungen auszulasten.

Was erwarten Sie sich von der Politik in puncto Verpackungen?

Ein klares übergreifendes Konzept: So sieht das System in 10 Jahren aus! Schon bei der Konzeption eines Artikels muss dessen Entsorgung bestimmt werden, Abfalldeponierung und Verbrennung werden damit reduziert. Die jeweilige Entsorgungslösung – also Rezyklieren oder Kompostieren – sollte für den Konsumenten auf jedem Artikel klar kenntlich gemacht werden. Verbraucher werden so bei ihrer Kaufentscheidung in die Belange unserer Umwelt miteinbezogen.

„Das zentrale Problem bei Lebensmittelverpackungen ist die Entsorgung!“

Stefan Barot

Was schlagen Sie konkret vor?

Biomasse sollte, wo immer möglich, kompostiert werden. Dieses organische Recycling hilft der Umwelt, die Böden zu stärken und organischen Kohlenstoff als eine Art Dünger zurück in die Natur zu bringen. Dies hilft auch dem Restabfall, weil dieser einfacher rezykliert werden kann. 

Was genau läuft beim organischen Recycling ab? Und welche Rolle spielen Ihre BIOPLAST-Produkte dabei?

Beim organischen Recycling, also Kompostieren, bauen sich Biopolymere, die ganz oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, im industriellen oder im heimischen Kompost ab. Ein klassischer industrieller Kompostierzyklus dauert etwa 6 – 12 Wochen.

Unsere Biopolymer-Beutel integrieren sich vollständig in diesen Prozess und stellen deshalb eine optimale Entsorgungslösung für Biomüll dar. Sie ermöglichen, nicht nur Lebensmittelabfälle, sondern auch mit Lebensmittelabfällen verschmutzte Verpackungen der Kompostierung zuzuführen.

Können Sie uns noch einige Fakten über Ihr Unternehmen verraten? Wohin geht der Weg?

BIOTEC wurde 1992 gegründet und ist seitdem rasant gewachsen. Wir verfügen über ein einzigartiges Know-how bei der Zusammensetzung sowie dem Abbau von Biopolymeren. Zusammen mit unseren Kunden denken wir schon bei der Entwicklung eines Produkts an dessen nachhaltige Entsorgung. Wir fordern unsere Partner heraus, um gemeinsam ehrgeizige Ziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

Please follow the link for the interview in english: https://www.trendreport.de/plastic-for-the-bio-bin

www.biotec.de

*1         Our World in Data (https://ourworldindata.org/food-ghg-emissions)

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Marcell Viragh on Unsplash

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