Wie gesund ist es in Deutschland zu wohnen?

von Tom William Busam

In Zeiten von Klimawandel, Ernährungsumstellungen und dem Streben nach ökologischer Nachhaltigkeit fragen sich viele, wie gesund ihr Wohnumfeld ist. Der in diesem Zug entstandene Begriff Wohngesundheit beschreibt ein ausgewogenes Raumklima ohne Schadstoffemissionen. Dabei geht es nicht nur um die Bauweise, sondern auch um die Umwelteinflüsse der Umgebung. Verschiedene Faktoren wie ein hoher Feinstaubausstoß, verschmutztes Grundwasser oder Lärmbelästigung können zu einer Verschlechterung der körperlichen Gesundheit führen. Eine Studie der Bausparkasse Mainz hat sich eingehend mit diesem Thema befasst und zeigt auf, wo in Deutschland es sich am gesündesten wohnen lässt.

Welche deutschen Gegenden sind Umweltbelastungen am geringsten ausgesetzt?
Umwelteinflüsse spielen bei der Wahl des Wohnortes eine immer größere Rolle: Das Grundwasser soll möglichst nicht belastet, der Lärm gering gehalten und der Verkehr möglichst niedrig sein. In ihrer Studie identifiziert die BKM dahingehend zehn Gesundheitsfaktoren, die maßgeblich die Wohngesundheit beeinflussen.

Die Filterung nach Kriterien wie Lebenserwartung, Feinstaub, Stickstoffdioxid, radioaktiver Strahlenbelastung durch Radon oder Lichtverschmutzung zeigt auf, wie stark die jeweiligen Wohngegenden Deutschlands belastet sind. Wird die Postleitzahl im Prüffeld angegeben, zeigt sich, ob die Gesundheitswerte an diesem Ort eher in Richtung „sehr gut“ oder „sehr belastet“ gehen.
Vor allem die nördlichen Küstenregionen schnitten 2018 mit den besten Mittelwerten ab. Dagegen leiden vor allem die Großstadtregionen unter hohen Schadstoffbelastungen wie Feinstaub, Stickstoffdioxid oder Radon. Besonders im Kölner Raum sind die Belastungswerte von Stickstoffdioxid sehr hoch. Insgesamt ist die Wohngesundheit in Deutschland allerdings als positiv zu bewerten – obwohl die Deutschen mit einer Lebenserwartung von 78 (für Männer) beziehungsweise 83 (für Frauen) Jahren hinter Spanien und der Schweiz liegen, sinkt der Mittelwert der Umweltbelastungen in keiner Gegend unter „mäßig“.

Dennoch muss sich Deutschland verschiedenen Herausforderungen stellen. Vor allem gegen die steigende Luft- und Wasserverschmutzung sowie gegen den ständigen Lärm in den Städten muss zukünftig verstärkt vorgegangen werden.

Wo geht der Trend hinsichtlich Wohngesundheit hin?
Seit die BKM die Studie 2016 erstmals herausbrachte, gab es bezüglich der Wohngesundheit einige positive sowie negative Entwicklungen. Zunächst ist die Lebenserwartung durchschnittlich um mehr als sechs Monate gestiegen. Auch die Feinstaubbelastung von PM 2,5 (Feinstaubpartikel, die mindestens zur Hälfte einen Durchmesser von 2,5 µm vorweisen) fällt mittlerweile tatsächlich etwas niedriger aus, als noch vor ein paar Jahren.

Dagegen steigt der Lärmpegel rapide, in zahlreichen untersuchten Regionen liegt derzeit sogar ein Lärmaktionsplan vor. Dies ist nicht nur unangenehm, sondern führt bei vielen Betroffenen zu stressbedingten Erkrankungen. Pläne der Bundesregierung für Lärmminderungen sehen vor, durch entsprechende Aktionspläne, Fahrverbote sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen dagegen vorzugehen. Diese Maßnahmen helfen zudem hinsichtlich der hohen Luftverschmutzung. Weitere Umweltpläne umfassen Schadstoffbegrenzungen für Kraftwerke und Industriebetriebe, Emissionsminderungen sowie einen verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien.
Auch die Wasserverschmutzung, besonders durch hohe Mengen an Mikroplastik, muss global eingedämmt werden. Deutschland beteiligt sich dahingehend zum einen an einem EU-weiten Forschungsprogramm als auch an regionalen Aktionsplänen, wie dem am Nordostatlantik.
Trotz zahlreicher Initiativen und Pläne werden noch zahlreiche Umweltherausforderungen auf Deutschland zukommen.Wie es in der eigenen Region aussieht, zeigt die interaktive BKM-Infografik:

Eine Informationsgrafik von der BKM – Bausparkasse Mainz. Mehr Informationen unter bkm.de

Textlizenz

CC BY-ND 3.0 DE

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