Wer Vielfalt im Unternehmen fördern will, darf nicht nur ans Recruiting denken

Von Theresa Viehbeck*

Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion sind wichtige Grundpfeiler einer modernen Gesellschaft und müssen auch in Unternehmen eine immer wichtigere Rolle spielen. Nicht allein wegen des zunehmenden gesellschaftlichen und gesetzlichen Drucks – eine heterogene Belegschaft bietet schlicht handfeste Vorteile und die Wissenschaft hat dies mehrfach belegt. Teams, in denen Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und beruflichen Werdegangs sowie verschiedener Herkunft, Hautfarbe und Religionen zusammenarbeiten, sind beispielsweise kreativer und innovativer als sehr gleichförmige Teams. Die vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven der Teammitglieder regen nämlich zum Nachdenken an, erweitern damit den Horizont des Teams und wirken hochgradig inspirierend. Dadurch tun sich Unternehmen, die Vielfalt fördern, auch deutlich leichter, mit neuen Herausforderungen umzugehen oder neue Märkte zu erschließen – es ist einfach ein viel reichhaltigeres Ideenmaterial für die Lösung von komplexen Problemen vorhanden.

Dazu kommt, dass es sich Unternehmen angesichts des demografischen Wandels und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels kaum noch leisten können, lediglich in einem kleinen Teil des Talentpools zu fischen und Menschen, die nicht in althergebrachte Bewerbungsraster passen, zu ignorieren. An dieser Stelle setzen die meisten Unternehmen heute an und achten im Recruiting etwa darauf, nicht nur junge Uni-Absolventen anzusprechen, sondern auch Quereinsteigende oder jene, die den zweiten oder dritten Bildungsweg absolviert haben. Es geht ihnen darum, die richtige Person für den jeweiligen Job zu finden – unabhängig von deren Alter, Hautfarbe, nationaler Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Familienstand oder möglichen Behinderungen. Bei Red Hat kommt der Einstellung, die eine Person mitbringt, eine immer wichtigere Bedeutung im Vergleich zum Skill-Level zu, denn Fähigkeiten kann man aufbauen, sofern Ersteres gegeben ist.

Theresa Viehbeck sieht die Strukturen in den Unternehmen gefordert, um „ein Klima zu schaffen, in dem sich die verschiedenen Menschen tatsächlich wohl- und zugehörig fühlen“.

Die Firmenkultur ist entscheidend

Vielfalt ins Unternehmen zu bringen, ist allerdings häufig nicht die größte Herausforderung. Viel schwieriger ist es in der Regel, ein Klima zu schaffen, in dem sich die verschiedenen Menschen tatsächlich wohl- und zugehörig fühlen und gerne ihre Meinung äußern. Andernfalls läuft das Unternehmen Gefahr, dass die mühsam angeheuerten Talente schnell weiterziehen. Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion müssen deshalb mehr als nur ein strategisches Ziel sein und zum festen Bestandteil der gelebten Firmenkultur werden. Erst wenn alle Beschäftigten diese Prinzipien jeden Tag bewusst leben, kann ein wirklich inklusives Unternehmen entstehen. Solche Veränderungsprozesse machen natürlich Arbeit und kosten Zeit, aber sie lohnen sich.

Hilfreich kann es sein, zusammen mit der Belegschaft einen Verhaltenskodex zu entwickeln, der das Engagement des Unternehmens für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion definiert sowie das dazugehörige Verhalten und die Erwartungen an die Beschäftigten erläutert. Zu diesen Erwartungen zählt etwa, allen Mitarbeitenden die gleiche Wertschätzung entgegenzubringen – ob sie nun in Vollzeit oder Teilzeit tätig sind, am Empfang arbeiten oder ein Team leiten – und Fälle von Diskriminierung, Belästigung, Mobbing oder Bevorzugung zu melden.

Führungskräfte bei Red Hat durchlaufen Trainings, in denen sie lernen, inklusive Teamumgebungen zu schaffen und allen Teammitgliedern die gleichen Chancen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Ganz wichtige Punkte sind dabei Kommunikation und Aufgeschlossenheit: Wir erwarten von unseren Führungskräften, ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Mitarbeitenden zu haben, ihre Meinungen aktiv zu erfragen und ihre Erfahrungen einzusetzen – bei uns dürfen alle Neues ausprobieren. In Zusammenarbeit mit dem HR-Team sorgen sie für Flexibilität hinsichtlich familiärer, religiöser oder anderer Bedürfnisse.

Gemeinsam erreicht man mehr

Besonders stolz bin ich auf unsere internen Communities, die sich für Chancengleichheit einsetzen und viel Aufklärungsarbeit leisten und in denen wir unsere Unterschiede, aber auch unsere Gemeinsamkeiten zelebrieren. Insgesamt gibt es bei Red Hat neun dieser Gemeinschaften – unter anderem „Pride“ für ein respektvolles Miteinander von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung, „Women’s Leadership“ für den Ideenaustausch von Frauen in Führungspositionen oder „Neurodiversity“ für die Entstigmatisierung von neurologischer Vielfalt, welche zur Bandbreite unserer Gesellschaft gehört.

Die Communities stehen allen Beschäftigten offen. Dort können sie sich kennenlernen, informieren, engagieren und ein sicheres Support-Netzwerk finden – und letztlich wertvolle Erfahrungen sammeln und ins Unternehmen tragen. Die Communities sind mit Graswurzelbewegungen vergleichbar. Sie werden nicht vom Top-Management gesteuert, sondern leben von der Beteiligung der Beschäftigten. Unterstützung erhalten sie von einem DEI-Team (Diversity, Equity & Inclusion), welches an unseren CEO berichtet sowie unserer HR-Organisation. Zudem sind sie mit Budgets für ihre Aktivitäten ausgestattet, etwa für Vorträge, Diskussionsrunden oder Feierlichkeiten.

Diese finden verteilt über das ganze Jahr statt, gipfeln aber jeweils in einem Monat, der ganz einer Community gewidmet ist. Erst im Mai hatten wir bei Red Hat den „Asian Heritage Month“ mit vielen spannenden Veranstaltungen. Im Juni, als “Pride Month”, steht die LGBTQ+ Community im Vordergrund. Neben öffentlichen Events, zu denen auch Freunde, Familie und Unterstützer eingeladen sind und für die wir Gäste wie Transgender-Coach Ashley Adamson gewinnen konnten, wird es auch geschlossene Formate geben. Etwa für Transgender- und nicht-binäre Personen und diejenigen, die ihre geschlechtliche Identität hinterfragen. Uns ist es wichtig, ihnen einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie Verbündete und Unterstützer finden und sich austauschen können.

All diese Maßnahmen helfen uns, Red Hat zu einem besseren und erfolgreicheren Unternehmen zu machen. Neugierig geworden? Hier finden Sie mehr Informationen zu unserem Engagement für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion und zu unseren Erfolgen.

* Theresa Viehbeck, Senior HR Manager DACH bei Red Hat


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