Was hält das Jahr 2020 für das IoT bereit?

Jered Floyd, Member of Technical Staff im Office of the CTO bei Red Hat wagt Prognosen, wie sich das Internet der Dinge im Jahr 2020 entwickeln wird. Besonders spannend wird das Edge-Computing dahingehend, als das die Geräte zunehmend mehr Aufgaben übernehmen können und in der Lage sind, komplette Linux-Implementierungen auszuführen.

IoT-Application-Stacks für Unternehmensimplementierungen werden stärker komponentenbasiert sein. Trotz der Protokoll-Standardisierung für die Kommunikation mit IoT-Komponenten, Sensoren und Aktoren gibt es noch wenig Standardisierung in der Anwendungsarchitektur. Es werden zwar gängige Entwicklerwerkzeuge verwendet, aber die Architektur jeder IoT-Implementierung ist in der Regel einzigartig. Angetrieben durch die Standardisierung von Open-Source-Komponenten wird 2020 mehr Konsistenz in der IoT-Anwendungsarchitektur bringen, die von der Cloud über das Edge-Gateway bis zum Device reicht.

Das größte Wachstumsfeld für IoT-Use-Cases wird die Automobilindustrie sein. Die Automobilzulieferer durchleben eine beschleunigte Entwicklung in Folge einer verzögerten Digitalen Transformation und erkennen, dass ihr wichtigster Differenzierungswert in ihrer Vehicle-to-Cloud-IT-Infrastruktur liegt und nicht nur in der Herstellung von Motoren und anderen mechanischen Komponenten. Dabei zeichnet sich ab, dass der Trend weg geht von der Nutzung Dutzender unabhängiger, microcontroller-gesteuerter Subsysteme hin zu einem einzigen hochleistungsfähigen Bordsystem, das permanent mit der Cloud verbunden ist. Dieses „Internet-of-Things-on-Wheels“ existiert bereits in der Premiumklasse, wird aber 2020 auch verstärkt im Massenmarkt eingesetzt werden.

Das unternehmensweite (oder industrielle) IoT wird als ein Anwendungsfall für Edge-Computing erkannt. Die Nutzung von Edge Devices als unabhängige Einheiten wird aus Sicherheits- und Wartungsperspektive zunehmend problematisch, da selbst das kleinste Gerät in der Lage sein wird, ein vollwertiges Betriebssystem wie Linux auszuführen. Diese Milliarden von IoT-Geräten sind ein riesiges verteiltes System und werden schnell mit End-to-End-Edge-Architekturen entweder von Cloud-Service- oder Unternehmenssoftware-Anbietern in Einklang gebracht werden. Die Dichotomie von Managed Services und eigener Plattform wird das größte IoT/Edge-“Schlachtfeld” der nächsten drei Jahre sein.