Warum Teams und deren Gesundheit an Relevanz gewinnen (müssen)
Der Erfolg eines Unternehmens hängt wesentlich von der Performance der Mitarbeitenden ab – und damit von ihrer Zusammenarbeit in Teams. Denn als kleinste organisatorische Einheit im Unternehmen entscheiden sie über Erfolg oder Misserfolg von Projekten. Es lohnt sich also, den Fokus nicht nur auf Mitarbeitende, Abteilungen oder Business Units zu richten, sondern vor allem auf die Teams und deren Performance. Die gute Nachricht, wie Axel Singler von Haufe Talents schreibt, ist dabei: Wie gut Teams funktionieren, lässt sich inzwischen auch messen.
Die Bedeutung von Teams wächst stetig
Ihren neuen Status als wesentlicher Erfolgsfaktor verdanken Teams vor allem den neuen Organisationsstrukturen in Unternehmen: Flache Hierarchien und agile Arbeitsweisen lassen sich in gleichberechtigten Teams einfach besser umsetzen. Gleichzeitig gilt: Stimmt die Team-Chemie, wirkt sich das auch auf das Betriebsklima und die Unternehmensprozesse aus. Mitarbeitende sind motivierter, unterstützen sich gegenseitig und wachsen in der Zusammenarbeit über sich hinaus. Herrscht dagegen eine Disharmonie im Team, nehmen Leistungs- und Widerstandsfähigkeit ab, während Fehlzeiten und Fluktuation steigen.
Performance der Teams
Die Performance der Teams rückt also in den Fokus. Deren Zustand sichtbar zu machen, ist auf den ersten Blick jedoch nicht so einfach. Denn statt harten Zahlen entscheiden vor allem zwischenmenschliche Dynamiken über den Teamerfolg. Es ist also nicht nur wichtig, ob ein Projekt in der vorgegebenen Zeit und mit den geplanten Ressourcen abgeschlossen wurde, sondern auch, ob Verantwortlichkeiten fair zugeteilt wurden und alle an einem Strang gezogen haben. Für Unternehmen bedeutet das, einen Blick hinter die Zahlen zu werfen und die Teams ganzheitlich in den Fokus zu nehmen.
Dies wurde bisher eher selten systematisch gemacht, allein schon deshalb, weil es keine einheitlichen Parameter für Team-Erfolg gab. Das wollte Haufe gemeinsam mit der Hochschule für Technik Stuttgart (Studienbereich Wirtschaftspsychologie) ändern. Auf wissenschaftlicher Basis identifizierten wir zwölf Erfolgsfaktoren, die Teams helfen sollen, ihre volle Leistungsfähigkeit auszuschöpfen und sich nachhaltig zu entwickeln. Den Erfolgsfaktoren zugrunde liegt die Überzeugung, dass sich bei der Teamarbeit Rollen, Kompetenzen und Ideen so ideal kombinieren und ergänzen können, dass das Team wirksamer und erfolgreicher ist als die Mitarbeitenden allein.

Die 12 Erfolgsfaktoren
#Verantwortlichkeit
Die Teammitglieder engagieren sich für ihre Ziele, erfüllen ihre Aufgaben pflichtbewusst und kennen ihre gegenseitigen Verantwortlichkeiten. Gemeinsam sind sie für den Erfolg verantwortlich, am wichtigsten sind dabei die Aspekte Vertrauen und Verpflichtung.
#Kommunikation
Erfolgreiche Kommunikation ist ein Prozess, bei dem relevante Informationen genau, direkt, offen und zeitnah mit den jeweiligen Teammitglieder geteilt werden. Durch eine offene und gesunde Kommunikationskultur können Konflikte angesprochen und konstruktiv gelöst werden.
#Fähigkeiten & Kompetenzen
Das Team verfügt über die erforderlichen komplementären Fähigkeiten und Kompetenzen, um Arbeitsfunktionen und komplexe Tätigkeiten flexibel und reibungslos auszuführen. Die Mitglieder streben danach, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu verbessern.
#Team-Autonomie
Ein Team ist autonom, wenn es in der Lage ist, ohne externe Einflussnahme Entscheidungen in Bezug auf eine bestimmte Arbeitsfunktion, ein Projekt oder eine Aufgabe zu treffen. Es hat die Freiheit, die am besten geeignete Vorgehensweise zur Erfüllung seiner Aufgaben zu wählen.
#Spaß & Kreativität
Entsteht, wenn die Teammitglieder intrinsisch motiviert sind und mit viel Freude und Energie ihre Aufgaben und Tätigkeiten ausüben. Im Team herrscht eine kreative Atmosphäre, in denen die Teammitglieder neue Ideen einbringen und herausfordernde Aufgaben gemeinsam bewältigen.
#Rollenklarheit
Die Teammitglieder haben klare Rollen mit definierten Zuständigkeiten, was ihnen hilft, ihre Aufgaben zu meistern. Sie verstehen die individuellen und gemeinsamen Verantwortlichkeiten aller Mitglieder.
#Team Sinn & Zweck
Beschreibt das “Warum” eines Teams und sorgt für ein Gefühl der Verbundenheit und Sinnhaftigkeit. Es ist der Grund, warum Menschen sehr engagiert und motiviert sind zusammen zu arbeiten und ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
#Vertrauen
Vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und ermöglicht es den Teammitgliedern transparent zu sein und Wissen zu teilen. Wenn das Vertrauensniveau hoch ist, fühlen sich die Teammitglieder sicher, neue Ideen einzubringen, für ihre Meinung einzustehen, Unsicherheiten offen zu zeigen wie auch schwierige Themen anzusprechen.
#Zielklarheit
Das Team kennt und versteht seine Ziele und Aufgaben und ist über deren aktuellen Stand informiert. Dies ermöglicht es dem Team, zielorientiert zu arbeiten und Prioritäten angemessen zu setzen.
#Gegenseitige Unterstützung
Die Bereitschaft und Fähigkeit der Teammitglieder sich gegenseitig bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen, die Arbeitslast gleichmäßig zu verteilen und füreinander einzustehen. Die Teammitglieder schätzen sich gegenseitig als Individuen und den Beitrag des jeweils anderen zum Erfolg des Teams.
#Team Wirksamkeit
Das Team ist der festen Überzeugung, dass die Arbeit, die es leistet, von Bedeutung ist, eine Veränderung bewirkt und einen Einfluss auf den Erfolg der Organisation hat.
#Lernen & Entwicklung
Die Fähigkeit der Teammitglieder, in einem geschützten Rahmen Feedback zu geben und zu erhalten. Es bedeutet auch Erfahrungen zu sammeln, unterschiedliche Perspektiven einzuholen und zu reflektieren mit dem Ziel, sich als Team kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Umsetzung der Erfolgsfaktoren in die Praxis
Auf Grundlage der zwölf Erfolgsfaktoren können Unternehmen nun die sogenannte Teamgesundheit messen. Dazu werden zunächst Fragen abgeleitet, anhand deren Antworten sich ablesen lässt, wie es um die Teams steht: Sind alle Rollen im Team klar zugeteilt? Gibt es unter der Oberfläche Reibungspunkte? Wird auf die Vision des Unternehmens hingearbeitet? Drohen Konflikte oder gibt es einen Missmatch beim Workload? Werden solche Fragen regelmäßig und ehrlich von allen Beteiligten beantwortet, können Probleme frühzeitig erkannt werden und Führungskräfte und HR bekommen die Möglichkeit gegenzusteuern.
Digitale Tools unterstützen den Teamerfolg
Doch trotz solcher Hilfestellungen war eine Erfassung der Teamgesundheit bisher ausgesprochen schwierig. Um die Erfolgsfaktoren sichtbar zu machen, bietet es sich für Unternehmen daher an, auf digitale Tools wie Haufe Teampact zurückzugreifen, mit deren Hilfe der Prozess noch weiter vereinfacht wird. Diese fassen alle gegebenen Antworten aus den Teams zusammen, werten diese aus und stellen dann übersichtlich dar, wie es um die Teamgesundheit besteht. Jedes Teammitglied beantwortet dazu beispielsweise wöchentlich Fragen zu den zwölf identifizierten Faktoren. Mithilfe des Tools können Teamleads, aber auch die Teammitglieder selbst sehen, wie es um die Teamgesundheit im Unternehmen besteht.
Axel Singler ist Geschäftsführer von Haufe Talent. Singler transformierte den vorher demokratisch strukturierten Geschäftsbereich der Haufe Group in eine agile Netzwerkorganisation und setzt sich intensiv mit Talent Experience und Team Performance auseinander. Er ist überzeugt, dass Business- und HR-Verantwortliche sich zukünftig auf Teams als die wahren Leistungsträger von erfolgreichen Unternehmen fokussieren sollten. Er ist einer der führenden Experten zum Thema Agile Transformation. Seine langjährige HR-IT-Cloud-Erfahrung sowie sein umfassendes Know-how für New Work und Agilität bilden die Grundlage seiner Arbeit.

Über den Autor:
Axel Singler ist Geschäftsführer von Haufe Talent. Singler transformierte den vorher demokratisch strukturierten Geschäftsbereich der Haufe Group in eine agile Netzwerkorganisation und setzt sich intensiv mit Talent Experience und Team Performance auseinander. Er ist überzeugt, dass Business- und HR-Verantwortliche sich zukünftig auf Teams als die wahren Leistungsträger von erfolgreichen Unternehmen fokussieren sollten. Er ist einer der führenden Experten zum Thema Agile Transformation. Seine langjährige HR-IT-Cloud-Erfahrung sowie sein umfassendes Know-how für New Work und Agilität bilden die Grundlage seiner Arbeit.
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