Von Smart Cities zu Smart Countries

Bernhard Kirchmair, CDO Vinci Energies für DACH und Osteuropa schreibt in seinem Gastbeitrag darüber, warum eine Stadt nur dann smart werden kann, wenn auch das Umland mitgedacht wird.

Wir leben in der Zeit der Megaentwicklungen. Vom Klimawandel und demographischen Umbrüchen bis hin zur Energie- und Mobilitätswende stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen.

Das Ziel ist klar: Wir müssen diese durch digitale Technologien meistern und parallel dazu die Lebensbedingungen aller Menschen verbessern. Vieles ist bereits auf den Weg gebracht: von E-Sharing-Diensten für E-Fahrzeuge, -Scooter und den ÖPVN über die intelligente Straßenbeleuchtung, die auch als Ladestation und für Verkehrsflussmessungen dient bis hin zu digitalen Bürgerservices und der vollautomatisierten Produktion. Ein kleiner Ausschnitt, der zeigt, dass solche und andere Smart-City-Lösungen einen großen Impact haben. Großflächig angewendet, könnten sie bis zu 80 Prozent an Energie einsparen und Stau sowie Emis­sionen um rund 30 Prozent reduzieren.

Doch digitale Technologien sollten sich nicht nur auf unsere Städte beschränken. Denn zur großen Vision, unsere Lebens-, Arbeits- und Mobilitätsqualität zu steigern und nachhaltig zu gestalten, gehört selbstverständlich auch der ländliche Raum. Hier gibt es allerdings noch Nachholbedarf. Aus diesem Grund müssen wir größer denken: von Smart Cities hin zu Smart Countries. Dazu ist neben der Politik, die die entsprechenden Rahmenbedingungen wie einen zügigen Breitbandausbau forcieren muss, vor allem die Wirtschaft aufgefordert. Dabei darf nicht jedes Unternehmen auf sich allein gestellt sein – die Welt ist dafür viel zu komplex. Vielmehr sollte zunächst ein neues Ver­ständnis von Zusammenarbeit in Form von digitalen Ökosystemen entstehen.

Im Gegensatz zu klassischen Kooperationen und Netzwerken funktionieren digitale Ökosysteme symbiotisch, ohne zentralen Akteur, dafür mit vielen gleichberechtigten Partnern. Ihre Mitglieder schließen sich in wechselnden Konstellationen zusammen, um vom spezifischen Know-how des anderen Unternehmens zu profitieren und sich optimal zu ergänzen. Die Philosophie dahinter: Den größten Wert für gemeinsame Kunden schaffen, Kernkom­petenzen für ein komplexes Angebot über Partner anbinden und andere miteinander vernetzen. Konkret finden in digitalen Ökosystemen von Konzernen über kleine und mittelständische Unternehmen bis hin zu jungen Start-ups unterschiedlichste Akteure mit ihren jeweiligen Expertisen zusammen. So kann beispielsweise der „digitale Baukasten“, bestehend unter anderem aus künstlicher Intelligenz, digitalem Zwilling, Cloud-Technologie, 5G und Industrial Internet of Things effizienter eingesetzt und weiterentwickelt werden. Digitale Öko­systeme beschleunigen dadurch Inno­vationen, sind handlungsfähiger und resilienter und führen zu sektorübergreifenden Lösungen, die den Weg zu Smart Countries ebnen.

In Zukunft wird der Wert eines Unterneh­mens erheblich davon abhängen, in welche digitale Ökosysteme es eingebunden ist, welche diese selbst aufbaut und ob es diese Systeme stetig weiterentwickeln kann. Das gelingt etwa über eigene digitale Geschäftseinheiten, die die digitale Transformation in Unterneh­men vorantreiben. Solche digitalen Vor­reiter im Unternehmen helfen dabei, den Bedarf an Kompetenzen zu identifizieren, passende Partner zu finden, bei der Koordination der Zusammenarbeit zu unterstützen – und schließlich die smar­te neue Welt zur Realität zu machen.

Weitere Informationen unter:
www.vinci-energies.de