Smart City, Smart Country

Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Unsere vernetzte Gesellschaft und die neuen Technologien machen unsere Städte sowie den ländlichen Raum zu Versuchslaboren.

Die digitale Transformation ist allgegenwärtig und verändert unsere Städte und Regionen nachhaltig. Smart-City- und Smart-Country-Strategien haben das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Nach­haltigkeit zu leisten, indem sie die digitale Vernetzung nutzen, um Daten zu analysieren. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse im Hinblick auf effizientere städtische Prozesse.

Die Bandbreite an Smart-City-Lösungen für Städte, Kreise und Gemeinden ist vielseitig und reicht von Smart Buildings bis zur Verkehrssteuerung, von der Energieversorgung bis zur Wasserversorgung. Doch die Um­setzung von Smart-City-Projekten ist zumeist technisch komplex und vielseitig. Vor allem kleine und mittlere Kom­munen stoßen hier schnell an ihre Gren­zen.

In diesem Kontext bringt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen einen Wissenstransfer zwischen den Modellprojekten Smart Cities (MPSC) und den Kommunen an den Start. Ziel ist es, die in den Modellprojekten gewonnenen Erkenntnisse allen Kommunen zugäng­lich zu machen, indem unter anderem regionale Lernnetzwerke aufgebaut wer­den. Der Wissenstransfer startet mit vier virtuellen Veranstaltungen bereits im Frühjahr 2022. Kommunen sind aufgefordert, sich rege zu beteiligen.

Zum ausführlichen Beitrag von Dr. Bernhard Kirchmair:
Von Smart Cities zu Smart Countries

Die Block­chain-Technologie kann hochsensible personenbezogene Daten schützen, um Behördengänge sicher über das Internet zu ermöglichen. Solche und andere Smart-City-Lösungen erleichtern unser Leben, machen Fahrten überflüssig oder verhindern Stau und verringern so den CO2-Ausstoß“, erklärt Dr. Bernhard Kirchmair von Vinci Energies im Gespräch mit unserer Redaktion.

In intelligenten Städten ist Vernetzung das A und O. Das Internet der Dinge (IoT) und die Konvergenz der Daten- und Kommunikationsnetze schaffen die Voraussetzungen dafür, um die Lebensqualität zu verbessern. Über 20 000 mobile und stationäre Sensoren zur Erfassung unterschiedlicher Parameter wie Lärm, Licht, Umweltbelastung oder Verkehrsaufkommen wurden zum Beispiel beim damaligen EU-Projekt „Smart Santander“ in die Stadt integriert. Quasi als Basis für die kontinuierliche Digitalisierung von Prozessen und Services in der Stadt.

„Die Kombination der vielfältigen
Technologien unterscheidet
den digitalen Zwilling von
bisherigen Smart-City-Ansätzen.“

Genau aus diesen Daten kann heute ein digitaler Zwilling einer Stadt entstehen. Ziel ist es, möglichst viele Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln. Dazu könnten auch anonymisierte Bewegungsdaten aller Bewohner sowie Daten von Fahrrädern oder Rollern dienen. Wenn dann noch Datensilos aufgebrochen werden, können auf Cloud-Plattformen Simulationen und Planungen vor der eigentlichen Umsetzung ausgeführt werden. Die neuen Technologien rund um maschinelles Lernen und KI machen es möglich. Die Kombination der vielfältigen Technologien unterscheidet den Digitalen Zwilling von bisherigen Smart-City-Ansätzen wie etwa (intelligenten) Informationssystemen, Geoportalen, 3D-Simulationen oder Dashboards.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Malte Gloth:
Dekarbonisierung als Herausforderung

In Verbindung mit modernen Ge­bäudedatenmodellierungs-Lösungen (Building Information Modeling, BIM) und dem „Digitalen Zwilling“ werden Gebäude in einer Smart City zur Basis für viele neue Services. Gebäude werden quasi zu einem digitalen Betriebssystem, das mit diversen Sensoren Daten sammelt, sich mit anderen Immobilien vernetzt und so den optimalen Betrieb gewährleistet. Heutzutage sind Gebäude weltweit für rund 40 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Es besteht also Handlungsbedarf, um die Klimawende zu erreichen.

In Zusammenarbeit mit For­rester Consulting hat Johnson Controls erst kürzlich 2 348 Führungskräfte aus 25 Ländern zum Thema Nachhaltigkeit befragt und das Ergebnis zeigt deutlich, wohin die Reise geht: Die Mehrheit verfolgt bereits Klimaziele und investiert in sichere und energieeffizientere Gebäude.

In diesem Kontext hilft auch Malte Gloth von Johnson Controls mit, die Welt nachhaltiger zu gestalten. „Unter OpenBlue Net Zero Buildings treffen fortschrittliche Gebäudelösungen zusammen, die speziell auf Energieeinsparungen bei einem entsprechenden Rückgang der CO2-Emissionen abzielen und den Einsatz erneuerbarer Energien besser ermöglichen. So umfasst unsere Plattform ein umfassendes Lösungsportfolio für ein proaktives Gebäu­demanagement. Mithilfe KI-gestützter Dashboards werden hierbei der Energiebedarf und der Energieverbrauch rund um die Uhr überwacht und optimiert.“

Am Rande notiert:
Regionalkonferenzen Smart City
Startschuss für den Wissenstransferzwischen den Modellprojekten Smart
Cities und den Kommunen in Deutschland. Los geht es im Frühjahr 2022
mit der Regionalkonferenz „Smart-City-Strategien gemeinsam entwickeln
und Chancen nutzen in meiner Region“ im März 2022 in Mayen-Koblenz.
Die Termine finden Sie unter: https://www.trendreport.de/regionalkonferenz-smart-city/

In Zukunft wird es auf den Umgang mit Daten ankommen. Die Frage, wem die Daten einer Smart City gehören, sollte in diesem Kontext geklärt werden. Bereits heute gehen einige deutsche Städte dazu über, ihre öffentlichen Verwaltungsdaten in die Cloud zu verlagern und diese nach dem Open-Data-Prinzip frei zugänglich zu machen.

Gerade im Bereich der öffentlichen Haushaltsführung bestehen Potentiale, um mehr Transparenz und gesellschaftliche Kontrollmöglichkeiten zu schaffen und mancherorts wird der Einfluss der Bürger:innen schon durch ihre Einbeziehung in partizipative Bürgerhaushalte erweitert.

von Bernhard Haselbauer