RPA im Finanzwesen

RPA im Finanzwesen: die Wahrheit hinter dem Hype

Gastbeitrag von Mayk Tilinski

Bots können eine große und zunehmende Anzahl manueller Aufgaben im Finanzwesen übernehmen. Ihre Fähigkeit, Zeit und Geld zu sparen und gleichzeitig die Genauigkeit und Compliance zu verbessern, ist unübertroffen. Viele CFOs sind noch dabei, die Möglichkeiten der Robotic Process Automation (RPA) in ihren Abteilungen zu verankern, aber in diesem Fall sollten sie den Sprung wagen.

Mit Blick auf die Welt nach der Pandemie planen immer mehr CFOs, Prozesse zu digitalisieren, Arbeitsabläufe zukunftssicher zu gestalten und ihre Finanzteams so produktiv wie möglich zu machen. Ein Technologiebereich, der in der Finanzbranche immer mehr in den Fokus rückt, ist die Robotic Process Automation (RPA). Laut der aktuellen Studie „The Forrester Wave™: Robotic Process Automation, Q1 2021″(1) wollen Kunden bestehende Bot-Umgebungen skalieren und den Umfang ihrer Automatisierungsprojekte über klassische Desktop-basierte Aufgaben hinaus auf komplexere Prozesse ausweiten.

Die Realität ist, dass Finanzteams tagtäglich mit komplexen Prozessen beschäftigt sind, von denen die große Mehrheit reif für die Automatisierung ist. RPA ermöglicht es Finanzteams, Software-Bots einzusetzen, um die Automatisierung von arbeitsintensiven Prozessen zu unterstützen und eine neue Ära des digitalen Arbeitens zu schaffen.

Wie Bots Mitarbeiter unterstützen

Bots sind im Wesentlichen digitale Assistenten, die die menschliche Intelligenz ergänzen. Sie passen sich automatisch an, indem sie aus früheren Fehlern lernen und so die laufende Analyse von strukturierten und unstrukturierten Daten verstehen lernen. Dies optimiert die Effizienz in Arbeitsabläufen rund um die Kreditbearbeitung, Finanzberichterstattung, Lieferantenfakturierung, Policenverwaltung, Rechnungsstellung und Inkasso. Intelligente Bot-Assistenten können bestimmte Muster erkennen, Entscheidungen vorhersagen und dem Benutzer schließlich Empfehlungen anbieten.

Bots sind mittlerweile so konzipiert, dass sie eine breite Palette von arbeitsintensiven Prozessen abdecken, wie z. B. Procure-to-Pay, Order-to-Cash und Record-to-Report. RPA wird auch von CFOs eingesetzt, um Budgetgenehmigungen einzuholen, Fusionen zu berücksichtigen, Mitarbeiterplanung und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. All dies spart den Mitarbeitern Zeit für die größeren analytischen Aufgaben und macht Finanzteams produktiver. Dadurch ergeben sich Vorteile für CFOs in Bezug auf Genauigkeit und Compliance.


„Um die besten Ergebnisse mit RPA zu erzielen, müssen CFOs als ersten Schritt ihre ausgewählten Geschäftsprozesse intern optimieren.“



Mayk Tilinski

Wie man zum Ziel kommt

Um die besten Ergebnisse mit RPA zu erzielen, müssen CFOs als ersten Schritt ihre ausgewählten Geschäftsprozesse intern optimieren. Indem sie sich die Zeit nehmen, die bestehenden Prozesse zu bewerten, können Unternehmen die Bereiche identifizieren, die entwickelt werden müssen, um das Volumen zu skalieren. Die Schaffung der richtigen Grundlagen – einschließlich der Unterstützung durch das Senior Management, ein robustes Prozessmanagement zur Auswahl und Priorisierung der richtigen Prozesse und agile Geschäftspraktiken – ist ein Muss.

Bei der Einführung von RPA sollten die zeitliche Gewichtung erfahrungsgemäß bei 30 Prozent für die Prozessidentifikation und 70 Prozent für die Implementierung und Wertrealisierung liegen. In der Anfangsphase ist es jedoch wahrscheinlich, dass der größte Teil der Zeit für die reine Prozessidentifikation aufgewendet wird, bis das RPA-Projekt intern an Fahrt gewinnt. Die Abbildung der einzelnen Schritte eines bestimmten Prozesses ist entscheidend für die Unterstützung des Prozessidentifikationszyklus. Es ist wichtig, einen klaren Überblick über die Organisation und die ausgeführten Geschäftsprozesse zu haben. Die gute Nachricht ist, dass es heute Technologie gibt, um die Aktivitäten in einem Unternehmen abzubilden und innerhalb weniger Tage die Prozesse zu identifizieren, die geeignet für eine Automatisierung sind.  Das Managementteam kann dann auf Basis der intern gewonnenen Daten Entscheidungen zur Automatisierung treffen.

Es ist entscheidend, einen ganzheitlichen, durchgängigen Ansatz zu verfolgen: von der Prozessfindung über die Implementierung bis hin zur Bewertung des ROI und der Auswirkungen. Letztendlich kann RPA jede Art von Daten aufnehmen, verarbeiten, ausführen und die Nutzung effizienter gestalten. RPA birgt viele Vorteile für Finanzteams. Dieses Mal ist der Hype echt.

Quellennachweis: — https://go.kryonsystems.com/forrester-wave-kryon-recognized-as-a-leader-in-rpa

Über den Autor

Mayk Tilinski ist Vice President EMEA von Kryon Systems, einem RPA-Anbieter dessen Lösung weltweit eingesetzt wird. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im Bereich Enterprise Consulting & Enterprise Software (Banken, Versicherungen, Telekomunikation). Seitens Kryon ist er vertrieblich verantwortlich für Business Development EMEA und CEE Enterprise Customer.  Zuvor war er bei Kofax, CSC (DXC) und Cirquent (NTTDATA) und beriet Kunden bei Ihrer Digitalen Transformation. Der Diplombetriebswirt doziert zum Thema RPA an der Steinbeis Hochschule, SCMT.

https://kryonsystems.de/

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
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