Pro und Contra – Leben ohne Bargeld

In Zukunft ist der Mensch gefordert, sich mit den digitalen Währungen auseinanderzusetzen, um mit diesen umzugehen.

von Bernhard Haselbauer

Die Nordlichter und damit die skandinavischen Länder sind führend, was das bargeldlose Bezahlen betrifft. Allen voran in Schweden wird der Warenhandel umstrukturiert, um bargeldloses, digitales Bezahlen zu ermöglichen. Fast alle stationären Händler und Institutionen bieten an, ihre Services und Produkte digital zu begleichen. Ohne Münzen und Scheine gibt es keinen Bankraub, keine Steuerhinterziehung und keine Schwarzarbeit mehr, sagt man dort.

In Deutschland ist man da eher noch konservativ, aber es lebt sich auch gut und bewusst mit Bargeld. Die Parteien diskutieren noch rege über das Thema. Fragen wie: „Soll das Bargeld abgeschafft werden, um so Kriminalität, Drogenhandel und die aktuelle Terrorfinanzierung zu erschweren?“ stehen im Raum. Das „Handelsblatt“ schrieb am 8. April 2018 dazu: „Für Geldwäscher aus aller Herren Länder ist die Bundesrepublik ein Paradies. Die Mafia liebt die Verhältnisse, denn die Strafverfolger der zuständigen Financial Intelligence Unit (FIU), angesiedelt beim Zoll, gehen tatsächlich noch mit Zettelwirtschaft auf Kriminellenjagd. Eine IT-Lösung ist erst Ende 2018 abzusehen.“

Abgewägt werden muss, ob das Bezahlen auf digitalen Wegen wirklich praktischer und zeitgemäßer ist im Hinblick auf die Überwachung und Kontrolle unseres Kaufverhaltens durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und der Datensammler. Auch aus dem Lager der Datenschützer kommen bedenkliche Töne im Kontext des zunehmenden Umstiegs auf elektronische Bezahlungen. Eigentlich sollten doch analoge und digitale Verfahren in einer modernen Welt möglich sein … oder?

Wahrscheinlich würde unser Wirtschaftssystem ohne Bargeld ins Wanken geraten und welche Aufgabe hätten noch Zentralbanken? Menschen würden sich andere Währungen suchen. Außerdem wäre der Prozess der Geldschöpfung der Banken vorbei. Ohne Zinseinnahmen kann das Geld nicht mehr vermehrt werden.

„Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung.
Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich“, so Satoshi Nakamoto (Pseudonym), der die Kryptowährung Bitcoin erfand.

Dieser Text stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…