Mobile Wallet Marketing etabliert sich
Mithilfe von Mobile Wallets können Gutscheine, Bonusprogramme und Treuevorteile ganz einfach auf dem Smartphone gemanaged werden. Das dahinter auch ein Marketing-Kanal steckt, etabliert sich jedoch erst noch. Wir sprachen dazu mit Maximilian Modl von Sendinblue.
Herr Modl, welche Bedeutung kommt Mobile Wallet Marketing im digitalen Marketing zu?
Verbraucher:innen, die in den Genuss eines digitalen Wallets gekommen sind, sind sich wahrscheinlich alle einig, dass sie unheimlich praktisch sind. Alles, was man für den Einkauf, den Kinobesuch oder andere Transaktionen braucht, befindet sich handlich an einem Ort. Nicht nur das: Uns ist aufgefallen, dass immer mehr Verbraucher:innen mobile Wallets nutzen, um ihre digitalen Kunden- und Bonuskarten sowie Coupons oder Kreditkarten bequem zu speichern. Dieser Trend bestätigt nur, dass sich Mobile Wallet Marketing zu einem immer wichtigeren Marketing-Kanal entwickeln wird. Unternehmen müssen ihre Kund:innen da erreichen, wo diese sind – und das ist eben nicht unbedingt die hauseigene App, sondern immer öfter im Apple Wallet oder Google Wallet.
Wo steht die Branche Einzelhandel im Kontext von Mobile Wallets und wie ist das Potenzial?
Die Zahlen sprechen für sich: Einzelhändler:innen können durch den gezielten Einsatz von Mobile Wallets den durchschnittlichen Warenkorbwert ihrer Kund:innen um bis zu 89 Prozent erhöhen und die Einkaufshäufigkeit verdoppeln. Das Potenzial ist also sehr groß.
Allerdings sind gerade viele Unternehmen in Deutschland immer noch sehr traditionell veranlagt. Sie haben das Thema „Mobile Wallets als Marketing-Kanal“ noch gar nicht wirklich auf dem Schirm und wissen daher oftmals nicht, was sich alles mit den digitalen Brieftaschen anstellen lässt. Ein Beispiel: Marketer können hierüber ganz einfach zeitgesteuerte, geolokalisierte und personalisierte Push-Nachrichten und Angebote an Kund:innen schicken. Wer dieses Potenzial nicht nutzt, fällt auf kurz oder lang hinter den Wettbewerber:innen zurück. Für uns ist es wichtig, Einzelhändler:innen dieses Konzept näher zu bringen – und zwar auf einfach umzusetzende Art und Weise.

Wie passt Ihre jüngste Akquisition nun in Ihre Strategie?
Die Übernahme von Captain Wallet ist ein wichtiger Schritt für uns. Unsere Vision ist es, Unternehmen die nötigen Omnichannel Tools an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Kund:innen am effektivsten erreichen und binden. Für den Marketing- und Kundenbindungskanal „Mobile Wallet“ erweist sich Captain Wallet als der perfekte Partner. Ich bin mir sicher, dass wir und unsere Kund:innen sehr vom Fachwissen und von der Innovationskraft des Teams von Captain Wallet profitieren werden. Zudem stärken wir dadurch unsere Präsenz bei Einzelhändler:innen und schlagen die Brücke zu dem klassischen Offline-Ladengeschäft. Letztere profitieren auf vielerlei Weise von diesem neuen Kanal. So könnten Kund:innen an der Kasse zum Beispiel einen QR-Code scannen, über den sie sich für das Treueprogramm registrieren und die dazugehörige Kundenkarte im gleichen Atemzug in ihrem Wallet hinterlegen können.
Captain Wallet und Sendinblue werden künftig eng zusammenarbeiten, um Marken eine Plattform bieten zu können, auf der sie ihre Omnichannel-Marketing-Strategie zentralisieren können – einschließlich der Verwaltung ihrer Marketing-Kampagnen zur Kundenaktivierung und -bindung sowie Treueprogramme. Captain Wallet behält dabei seine Unabhängigkeit
Welche Möglichkeiten ergeben sich nun für Ihre Kund:innen?
Unsere Kund:innen werden Kundenkarten, Werbecoupons, Abholcoupons, E-Reservierungen und andere Marketing-Materialien einfach und schnell im Apple Wallet und Google Wallet einbinden und fortlaufend aktualisieren können. Mit wenigen Klicks werden diese Inhalte digitalisiert und direkt mit dem CRM-System verbunden. Der Vorteil: Sie können die Wallets, die sich bereits auf dem Smartphone befinden, ganz einfach als mobilen Kommunikationskanal nutzen. Verbraucher:innen müssen also keine zusätzlichen Apps herunterladen.
What’s next im Digital Marketing? Welchem Thema sollten sich Entscheider:innen vordringlich widmen?
Zum einen sollte das Thema Omnichannel immer noch höchste Priorität haben. Wir reden schon seit Jahren darüber, aber eine wirklich konsequente Umsetzung gelingt bislang nur den wenigsten Marken. Das sollte sich in diesem Jahr endlich ändern. Nicht nur, weil Kund:innen die Verknüpfung aller Kanäle erwarten, sondern auch angesichts des hohen Kostendrucks und Fachkräftemangels, unter dem nahezu alle Branchen leiden. Hier lohnt es sich, Synergien zu erzeugen und alle Kanäle von einem zentralen Ort aus zu verwalten.
Zum anderen müssen Marken neue Wege finden, das Online-Erlebnis für ihre Kund:innen zu personalisieren – Stichwort: Zero Party Data. Gemeint sind Daten, die Verbraucher:innen freiwillig mit Unternehmen teilen. Es gibt verschiedenste Wege, diese zu erheben. Umfragen auf der eigenen Webseite oder in den sozialen Medien sowie Newsletter-Registrierungen sind da nur zwei Beispiele. Unternehmen müssen herausfinden, was ihre Kund:innen interessiert und wann sie bereit sind, ihre Daten zu teilen. Wichtig ist dabei natürlich, dass Marken klar kommunizieren, wie und wofür sie diese Daten nutzen.
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