Metaverse: Wie aus virtuellen Welten reale Werte werden

Adrian Fritz ist Research Associate bei 21Shares, einem in der Schweiz ansässigen Emittenten für Krypto-ETPs. Er beschreibt in seinem Gastbeitrag die Chancen des Metaverse für Anleger.

Adrian Fritz: „Meta besitzt nach wie vor aufgrund seiner hohen Mitgliederzahlen eine große Marktmacht.“

Mach Dir die Welt wie sie Dir gefällt – mit dem Metaverse wird dieser Traum wahr. Es ist die virtuelle Welt in der neuen, auf der Blockchain aufbauenden Version des Internets, dem Web3. Sie fungiert als ein Ort der Begegnung, des Spiels, der Kreativität und sogar der Arbeit. Metaverse-Nutzer erschaffen diese neue Welt selbst und nehmen sie mittels Krypto-Währungen bzw. digitalen Vermögenswerten in Besitz. Das neue Zeitalter des Internets birgt ein riesiges Potential für Investoren wie Unternehmen.

Vor rund 30 Jahren wurde das World Wide Web in einer eher statischen Form als eine Art Online-Bibliothek für ein breites Publikum verfügbar. 2004 markierte den Übergang ins interaktive Web 2.0, in dem die Nutzer nicht mehr nur als passive Konsumenten agierten, sondern selbständig Inhalte produzieren konnten. Das ab 2021 in die Öffentlichkeit getretene Web3 hingegen geht noch viel weiter und ermöglicht Nutzern, digitales Eigentum in Form von Kryptowährungen zu erwerben und zu Miteigentümern zu machen. Aufgrund seiner dezentralen Struktur ist die Aufsicht des Web3 durch Dritte nicht erforderlich. Die Akteure bzw. Communities einzelner Plattformen sind gleichzeitig auch deren Kontrolleure – möglich macht dies die Blockchain-Technologie.

Welche Technologien im Metaverse stecken

„Meta“, das kommt aus dem Griechischen und bedeutet „über den Dingen stehend“. Demzufolge stecken gleich mehrere Technologien im Metaverse. Es baut nicht nur auf länger existenten Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum auf, sondern auch auf folgenden, zukunftsweisenden Komponenten:

  • Non-fungible Tokens (NFTs) sind virtuelle handelbare, eindeutig identifizierbare und nicht teilbare Vermögenswerte. Mit dem Besitz eines NFTs besitzt man auch einen digitalen Eigentumsnachweis auf einer Blockchain. Reale Vermögenswerte wie Immobilien oder Kunstwerke, aber auch Artikel wie Schuhe, Kleidung können mithilfe von NFTs im Metaverse angeboten und vermarktet bzw. versandt werden. Auch Inkassoauszüge und andere digitale Zertifikate können mit NFTs gespeichert und gehandelt werden, was sie überprüfbarer macht. Unternehmen wie Marvel, die NBA, McDonald‘s, Twitter und Nike nutzen bereits NFT.
  • Native Utility Token sind Zahlungsmittel eines bestimmten Protokolls oder Projekts auf der Blockchain (z.B. SAND auf The Sandbox)
  • Gaming – das Metaverse ist auch Ort für virtuelle Spielelösungen.
  • Augmented Reality (AR) bezeichnet die Unterstützung der Realitätswahrnehmung mithilfe von Software, die die Realität um den Nutzer herum mit Informationen erweitert und mit virtuellen Objekten kombiniert.
  • Virtual Reality (VR) – lässt den Nutzer in virtuelle, künstlich geschaffene und täuschend echte Welten eintauchen, sodass er sein „tatsächliches“ Umfeld – im Gegensatz zur AR – nicht mehr wahrnimmt.

Zwei Welten: Dezentral versus zentral

Das Metaverse besteht aus ausgedehnten, interaktiven virtuellen Welten, die wie Videospiele aufgebaut sind und eine alternative digitale Realität widerspiegeln. Hier können Menschen Kontakte knüpfen, gemeinsam arbeiten, spielen oder Geschäfte tätigen. Die mit der Blockchain-Technologie aufgebauten Metaversen sind geschlossene virtuelle Städte und Geschäfte, die Interaktionen der realen Welt simulieren. Das Metaverse repräsentiert den Wandel des Internets von seiner heutigen Form hin zu einer interaktiven, hochfunktionalen 3D-Umgebung, die außerordentlichen Erlebnisreichtum mit sich bringt. Sogar virtuelle Vermögenswerte wie Immobilien oder Kunstgegenstände können mit NFTs im Metaverse gekauft und verkauft werden.

Als Beispiel lassen sich zwei sehr bekannte Metaverse-Projekte anführen: Die 3D-Plattform Decentraland und das auf der Kryptowährung Ethereum aufgebaute Metaverse-Projekt Sandbox. Es scheint absehbar, dass sich in den nächsten Jahren zwei grundverschiedene Versionen des Internets gegenüberstehen werden: das geschlossene, zentralisierte Netz und das dezentrale Metaverse. Eine Gegenüberstellung des dezentralen Sandbox mit der konventionellen Social Media-Plattform Facebook verdeutlicht, welche Spannung in diesem Duell steckt. 

Sandbox versus Meta – Konkurrenz zwischen virtuellen Welten

Sandbox ist eine sogenannte kryptonative Virtual Reality-Anwendung und ab 2012 zunächst als Computerspiel für mobile Geräte herausgebracht. 2018 – nach dem Erwerb durch das Unternehmen Animoca Brands – folgte die Neuveröffentlichung als eine auf der Ethereum-Blockchain aufbauende Version namens „The Sandbox“. Sie erlaubt Spielern in der gewohnten Umgebung der Reihe (vergleichbar mit Minecraft), virtuelles Land und andere NFT-Assets zu erstellen und diese zu handeln. „SAND“ ist als natives Utility Token das Zahlungsmittel von The Sandbox und essenziell für die Teilnahme. Mit an Krypto-Börsen wie Coinbase gehandelten SAND können NFTs im Spiel erworben werden. Im Grunde bietet das Projekt eine Alternative zu konventionellen Plattformen wie Meta/Facebook, wo Nutzer Räume bauen, besitzen und monetarisieren können. Zusammen mit Decentraland bringt es Sandbox inzwischen auf eine Marktkapitalisierung von rund 77 Milliarden US-Dollar – harte Konkurrenz für das werbefinanzierte Meta (vormals Facebook), dessen Funktionen nicht nur den Mitgliedern dienen, sondern auch Werbekunden, die von den von Meta abgegriffenen Informationen über Nutzer und deren Präferenzen profitieren.

Obwohl sich Meta mit zunehmendem Misstrauen konfrontiert sieht, besitzt das Unternehmen aufgrund seiner nach wie vor hohen Mitgliederzahlen große Marktmacht und aufgrund eines strategischen Schachzugs einen enormen Wettbewerbsvorteil beim Aufbau seiner eigenen Metaverse-Plattform: 2014 übernahm Facebook für zwei Milliarden Dollar das Unternehmen Oculus, Marktführer für Virtual Reality-Headsets, die eine lebensechte Erfahrung in virtuellen Räumen möglich machen. Gerade das Zusammenspiel zwischen Software und Hardware im VR- und AR-Sektor wird von entscheidender Bedeutung sein, sollte sich das Metaverse weiter etablieren. Ob sich Marc Zuckerbergs Meta dann gegen Projekte wie Decentraland oder Sandbox durchsetzen kann, hängt jedoch nicht nur von der verfügbaren VR-Hardware ab, sondern auch davon, ob das Gros seiner Nutzer das uneingeschränkte Vertrauen zu dessen unternehmensgesteuerten Plattform bewahren wird oder ob viele auf dezentrale Anwendungen umsteigen werden.

Investmentpotential Metaverse

Neben Meta möchten aber auch viele weitere Unternehmen in das Metaverse eintreten und mit bestehenden Projekten kooperieren oder ihre eigenen aufbauen. Bereits heute nutzen Unternehmen aus der der Schuh- und Bekleidungsbranche – darunter etwa Adidas und Nike – das Metaverse und insbesondere NFTs, um ihre Artikel virtuell auszustellen und danach real an Käufer zu schicken. Derzeit bereitet Microsoft den Kauf des Spielekonzerns Activision Blizzard für fast 70 Milliarden Dollar vor – mit dem erklärten Ziel, eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Metaverse-Plattformen zu spielen. Und der Grafikkartenhersteller Nvidia plant mit dem „Omniverse“ eine hauseigene Metaverse-Plattform, die kreativen Köpfen, Forschern und Ingenieuren Platz bieten soll.

Wer ins Metaverse investieren möchte, kann auf unkomplizierte Weise in Form von ETPs von 21Shares auf das Wachstum von The Sandbox (Börsenticker: SAND) oder Decentraland (Börsenticker: MANA) setzen. Darüber hinaus offeriert der Schweizer Krypto-Emittent das weltweit derzeit breiteste Portfolio an ETPs auf die wichtigsten Kryptowährungen.

Über den Autor

Adrian Fritz erstellt als Research Associate datengestützte Analysen der Kryptoasset-Industrie. Er absolvierte ein Masterstudium an der Hult International Business School in San Franciso und begann seine Karriere als Finanzanalyst. Danach war er als Broker und im Investmentbanking tätig. Vor seinem Einstieg bei 21Shares war er unter anderem bei Signature Management Consulting in Barcelona und bei Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.  


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