Mehr Resilienz durch die digitale Transformation

Auch wenn die Umstellung von den derzeitigen ineffektiven Technologien im Vorfeld Zeit und Ressourcen erfordert, werden Unternehmen, die jetzt investieren, für alle künftigen Herausforderungen gut gerüstet sein. Paddy Srinivasan, der neue CEO von GoTo, erläutert, wie.

Verschiedene Krisen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass Unternehmen wesentlich flexibler sein müssen, um in Zeiten von Pandemien, Umweltkatastrophen wie Überflutungen oder Kriegen weiterhin arbeits- und konkurrenzfähig zu bleiben. Die Digitalisierung von noch immer papierbasierten Prozessen und die Verlagerung von Anwendungen und Servern in die Cloud sind ein wichtiger Schritt dahin. Ebenso gilt es, sich von klassischer Hardware wie Telefonen und PCs zu lösen und auf mobile Geräte umzusatteln oder andere Remote-Zugriffsmöglichkeiten langfristig einzuführen. Dies ist besonders wichtig in Anbetracht der wachsenden Besorgnis über einen möglichen Wirtschaftsabschwung.

Wirtschaftlich resilienter werden

Eine kürzlich von GoTo durchgeführte Umfrage ergab, dass 84 Prozent der Deutschen der Meinung ist, dass ihr IT-Team entlastet werden muss. Um die Belastung der IT-Teams zu verringern, investieren die meisten deutschen Unternehmen in neue oder Upgrades ihrer Videokonferenzlösungen (35 Prozent), ihrer IT Helpdesk Systeme (30 Prozent) und Projektmanagement-Tools (27 Prozent). Denn beinahe jeder vierte bemängelte, dass die zuvor eingesetzten Lösungen nicht die richtige Performance lieferten (22 Prozent). Ein weiterer wichtiger Grund ist für jeden vierten auch die IT-Konsolidierung mehrerer Anwendungen (25 Prozent). Technologie und digitale Transformation sind in solch unsicheren Zeiten unerlässlich und müssen bei Investitionsentscheidungen an erster Stelle stehen auch und gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs).

Mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie mit Lockdown und geschlossenen Geschäften zeigte sich nach zehn Jahren Wachstum erstmals ein Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland, dass sich nur langsam wieder regeneriert. Unternehmen, die schnell auf Fernarbeit umstellen konnten, hatten hier große Vorteile, denn sie konnten die Mitarbeiter nach Hause schicken, ohne die Arbeitsleistung zu verlieren. Doch dazu ist es notwendig, über geeignete Tools zu verfügen. Gerade KMUs stehen hier vor großen Herausforderungen, da sie nur über begrenzte finanzielle Ressourcen und Personal zur Verfügung haben. Das bedeutet, dass sie in einheitliche digitale Technologien investieren müssen, die speziell für den KMU-Markt entwickelt wurden, und nicht in die isolierten oder komplexen Lösungen, die oft auf größere Unternehmen ausgerichtet sind, da diese spezialisierten Lösungen erhebliche Gemeinkosten einsparen und kleineren Unternehmen helfen können, die für die Einrichtung und Wartung digitaler Systeme erforderlichen Ressourcen zu vermeiden.

Langfristige Remote-Infrastrukturen aufbauen

Sichere Collaboration- und Remote-Support-Anwendungen für die Unternehmens-IT sind aus Unternehmenssicht eine gute Lösung, sich auf eine kommende Covid-19-Welle mit möglicher Homeoffice-Pflicht vorzubereiten. In der ersten Welle mit Heimarbeit über mehrere Monate hatten viele – gerade kleine und mittelständische (KMU) – Unternehmen Remote-Work-Anwendungen nur als Übergangslösungen implementiert. Jetzt haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Technologie neu zu bewerten und in Cloud-basierte, skalierbare Lösungen zu investieren, die auf die Anforderungen der Telearbeit zugeschnitten sind. Dies dient nicht nur dazu, die Anforderungen sowohl auf der technologischen Seite als auch auf der Seite der Mitarbeiter kurzfristig besser zu erfüllen. Da sich die Technologien weiterhin von lokalen Systemen zugunsten von Cloud-basierten Lösungen wegbewegen, wird eine Remote-Infrastruktur notwendig sein, um neue wichtige Tools zu übernehmen, wenn sie in Zukunft auf den Markt kommen.

Höhere Sicherheitsstandards aufstellen

Für eine höhere Sicherheit sorgt Zero-Trust. So lässt sich größtenteils abwenden, dass Hacker die Remote-Tools einer Firma aus der Ferne angreifen, um Schadsoftware in dessen Geräte zu bringen. Logische Zugriffskontrollen wie Multifaktor-Authentifizierung (MFA) oder Perimeterschutz-Tools helfen IT-Administratoren dabei, Bedrohungen durch externe Zugriffe oder nicht autorisierten Netzwerkverkehr zu minimieren. Darüber hinaus erleichtert eine Konsolidierung von Software in einer Plattform IT-Teams das Management und Mitarbeitern das Arbeiten. Admins können dank eines einzigen Verwaltungstools außerdem Einstellungen gesammelt für alle Geräte oder Gerätegruppen ausführen, statt alles einzeln ausrollen und zwischen Kommunikations- und Remote-Management-Software wechseln zu müssen. Zero-Trust-Protokolle gehen noch einen Schritt weiter und bieten ein noch höheres Maß an Sicherheit. Dadurch wird weitgehend verhindert, dass unbefugte Benutzer aus der Ferne auf die Rechner der Mitarbeiter zugreifen, um bösartige Aktionen durchzuführen oder Malware in ein Netzwerk einzuschleusen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Vorbereitung auf einen Data Breach: Die Aufstellung eines Business-Continuity-Plans. Dieser sollte dringend ein kontinuierliches Backup und 24-stündiges Netzwerk-Monitoring inklusive aller Cloud-Dienste enthalten. So können Unternehmen schnellstmöglich alle Daten wieder herstellen und dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter – unabhängig von ihrem Standort – weiterarbeiten können. Laut GoTo bestätigen 59 % der Befragten, dass dazu in neue Security-Programme oder Updates bestehender Software investiert wurde.


Die Einrichtung flexibler Remote-Strukturen sollte für kleinere Unternehmen, die Top-Talente anziehen und halten wollen, eine Priorität sein.

Paddy Srinivasan

Remote Work als Recruiting-Vorteil

Initiativen zur digitalen Transformation sind nicht nur ein Vorteil für den Geschäftsbetrieb. Die durch diese Initiativen ermöglichten flexiblen Remote- und Hybrid-Arbeitsmodelle können auch ein erheblicher Vorteil für die Aufrechterhaltung des Personalbestands sein, insbesondere da der Wettbewerb um talentierte und engagierte Mitarbeiter zunimmt. Tatsächlich haben Untersuchungen von GoTo und Frost & Sullivan ergeben, dass mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmer in KMUs einen Arbeitsplatz ohne die Möglichkeit der flexiblen Remote-/Hybridarbeit nicht mehr annehmen würden. Die Einrichtung flexibler Remote-Strukturen sollte für kleinere Unternehmen, die Top-Talente anziehen und halten wollen, eine Priorität sein. Gleichzeitig können Unternehmen, die Fernarbeit ermöglichen, ihren Pool an potenziellen Bewerbern erheblich erweitern, um den besten Kandidaten für die Stelle zu finden unabhängig davon, wo dieser sich befindet. Personalvermittler können so dem Personalmangel, insbesondere bei Fachkräften, entgegenwirken und neue Talente in anderen Regionen Deutschlands oder sogar im Ausland gewinnen.

Mehr Investment in die eigene Resilienz

Die global prägenden Ereignisse der letzten Jahre waren eine wichtige Lektion dafür, dass Unternehmen Technologien einführen müssen, die rationeller, sicherer und für die neue Generation der digitalen Arbeit optimiert sind. Sie sollten es den Mitarbeitern ermöglichen, flexibel von verschiedenen Standorten aus zu arbeiten, um besser auf Störungen reagieren zu können. Außerdem sollten sie ihre Teams mit den besten Mitarbeitern ausstatten. Auch wenn die Umstellung von den derzeitigen ineffektiven Technologien im Vorfeld Zeit und Ressourcen erfordert, werden Unternehmen, die jetzt investieren, für alle künftigen Herausforderungen gut gerüstet sein.


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