Maßgeschneiderte und ressourcenschonende Anlagenoptimierung

Dr. Jörg Krause, Geschäftsführer der EnviroChemie GmbH, offenbarte der TREND-REPORT-Redaktion mögliche Ein­sparpotenziale einer nachhaltigen Wassernutzung in Produktionsbetrieben.

Herr Dr. Krause, geht uns bald das Wasser aus?

Wassermangel oder Wasserstress wird global und zunehmend auch bei uns in Deutschland ein wichtiges Thema. Noch vor wenigen Jahren waren neben regulatorischen Anforderungen die Anbindung an eine gute Infrastruktur und die Verfügbarkeit von Fachkräften die wichtigsten Standortfaktoren. Wasser wird für Unternehmen zunehmend ein kritischer Rohstoff, weil es auch ausreichend für Menschen und Umwelt zur Verfügung stehen muss. Mit modernen Technologien können wir aber Wasserkreisläufe nahezu schließen und somit den Bedarf an Trinkwasser für die Produktion stark reduzieren.

Welche Herausforderungen kommen auf Industrieunternehmen zu und was muss gemeistert werden?

Bei der Planung, Erweiterung oder Modernisierung von Produktionsbetrieben stellt sich immer die Frage: „Wie kann ich verantwortungsvoll mit Wasser, Rohstoffen und Energie umgehen?“ Es geht um ökonomische und nachhaltige Aspekte. Abwasser soll möglichst recycelt und wiederverwendet werden. Dabei denken wir gleich mit, wie wir Reststoffe aus der Abwasseraufbereitung recyceln können und mit Energie effizient umgehen. Unternehmen werden zunehmend gefordert, Wasserkreisläufe von der Wasseraufbereitung und -nutzung über die Abwasserbehandlung bis zum Reuse des aufbereiteten Abwassers ganzheitlich zu betrachten. Dazu ist Experten-Know-how notwendig, weil möglichst alle Wasserteilströme betrachtet werden müssen.

Wie begleiten und unterstützen Sie Ihre Kunden dabei ?

Viele Kunden kennen mögliche Einsparpotenziale bei der Wassernutzung nicht. Wir ermitteln für sie Optimierungspotenziale und entwickeln nachhaltige Behandlungskonzepte passend zu den Anforderungen der Produktion. Ein Lebensmittel verarbeitendes Unter­nehmen in Marokko spart beispielsweise mit unserer eingesetzten biologischen Abwasserbehandlung mit Biogasgewinnung 30 Prozent fossile Brennstoffe für die Produktion und 30 Prozent Stromkosten für die Abwasserbehandlung. Unser umgesetztes Konzept beinhaltet auch die Verwertung von flüssigen Abfällen und Schlämmen, um Bio­gas zu erzeugen. So reduzieren sich die Entsorgungskosten deutlich und der ökologische Fußabdruck verbessert sich.


„Wasser wird für Unternehmen zunehmend ein kritischer Rohstoff.“

Dr. Jörg Krause

Wie können die Kosten optimiert werden und welche Einsparungen sind wo und wie möglich?

So verschieden wie die Industriebranchen sind, so vielfältig sind die Lösungen für die effiziente und nachhaltige Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung. Es hängt von den jeweiligen Kundenanforderungen ab, wo und wie Kosten optimiert werden können. Für einen Kunden bereiten wir Brüdenkondensat aus der Milchpulverherstellung so auf, dass es als Frischwasser wiederverwendet werden kann, statt es ins Abwasser zu leiten. Gleichzeitig reduzieren wir die Abwassermenge auf ca. 20 Prozent. Der Kunde vermeidet nun Frischwasserengpässe und hat mehr Planungssicherheit bei der Verfügbarkeit von Wasser. Eine solche Anlagenlösung amortisiert sich je nach Ausführung innerhalb von zwei bis vier Jahren.

Welche Rolle spielen die digitale Transformation und z.B. neuen Technologien rund um KI dabei?

Digitale Lösungen, wie beispielsweise unsere WaterExpert Applikation, erleichtern den Kunden den Betrieb der Anlagen zur Wasserbehandlung, weil sie schnell und einfach einen Überblick über den Anlagenzustand erhalten. Digitale Tools und zunehmend KI helfen, die Anlagen auch bei sich änderndem Wasserbedarf für die Produktion mit optimalen Einstellungen zu fahren. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung des CO2– und Wasserfußabdrucks. Selbstlernende Systeme gewinnen zunehmend an Bedeutung, weil sie Störungen vorausschauend unterbinden, Reaktionszeiten verkürzen und Anlagenbediener noch stärker unterstützen können. Im internationalen Geschäft erleichtern digitale Tools den Anlagensupport über große Distanzen.


www.envirochemie.de

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