Vier ausschlaggebende Trends bestimmen die zukünftige Personalarbeit: Digitalisierung, Mitbestimmung, Mitarbeiterbindung und betriebliches Gesundheitsmanagement.

HR-Evolution: Mitarbeiter im Fokus

Vier ausschlaggebende Trends bestimmen die zukünftige Personalarbeit: Digitalisierung, Mitbestimmung, Mitarbeiterbindung und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Wie sieht die Arbeitsorganisation der Zukunft aus? „Arbeiten 4.0“ heißt das Zauberwort, das Regierung, Verbände und Unternehmen entdeckt haben. So startete das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im April dieses Jahres einen Dialog, an dem sich 300 Experten zu Themen rund um die Arbeitswelt der Zukunft beteiligten. Das Social-Media-Netzwerk Xing rief den „New Work Award“ ins Leben, mit dem anregende Ansätze ausgezeichnet werden, Arbeit besser als in der Vergangenheit zu organisieren. Dabei wird stärker auf Praxis- als auf Theorietauglichkeit Wert gelegt. Fragen rund um das Thema „Arbeiten 4.0“ widmete sich die Messe Zukunft Personal im September 2015 in Köln mit einem Themenspektrum, das vom Recruiting und Personaldienstleistungen über betriebliche Weiterbildung bis hin zu Leadership und Arbeitsrecht reichte. Beispiel – das demokratische Unternehmen.

Für immer mehr Beschäftigte ist es wichtig, nicht nur Ausführender zu sein, sondern über den Kurs des Unternehmens mitbestimmen zu können. So hat die Haufe umantis AG, eine Tochter der Haufe-Gruppe, die Mitarbeiter zu Mitentscheidern gemacht, die Strategien, Prozesse und auch Führungskräfte bestimmen. Ohne feste Hierarchien formieren sich projektweise Teams, die die klassischen Abteilungsstrukturen ablösen. Und alle drei Monate entscheiden die Mitarbeiter, in welchen Projekten sie den besten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten können. Auf Demokratie im Unternehmen setzt bspw. auch der Software-Entwickler IT-Agile, in dem Mitarbeiter alles mitbestimmen können, von der strategischen Entscheidung bis hin zum Gehalt. Die Prozesse seien „langsam und anstrengend, wenn man alle mit einbeziehen muss, aber auch schnell, wenn die Entscheidungen lokal sind und man sich nur im Team absprechen muss“, kommentiert der Unternehmensgründer Christian Dähn. Andere Unternehmen wie die Innovationsagen­tur Dark Horse setzen auf begrenztere Mittel: Nicht jeder könne über alles mitbestimmen, wohl aber gebe es ein Vetorecht als eine Art Notbremse, so Unternehmenssprecherin Monika Frech. Joachim Karbe, Geschäftsführer der Unternehmensberatung 3Lines, sieht im Vertrauen und der Übertragung von Verantwortung den Schlüssel für das demokratische Unternehmen: „Voraus­setzung ist das Schaffen eines Bewusstseins für Verantwortung und das Vertrauen, dass diese wahrgenommen wird. Wer nur Aufgaben verteilt, schafft weder das Eine noch zeigt das Letztere.“

Schlüsselfaktor Demografie

Demografie wird zum Schlüsselfaktor, wie auch die Unternehmensberatung Towers Watson betont, die sich auf Fragen der Altersversorgung und Nebenleistungen spezialisiert hat. Gerade hat Towers Watson eine Studie vorgelegt, bei der HR- und Demografieverantwortliche aus 170 Unternehmen befragt wurden: 52 Prozent beklagten einen Mangel an Führungs- und Fachkräften, 45 Prozent reagierten bereits mit „demografiebezogenen Maßnahmen“, 81 Prozent der Befragten hielten die Bewältigung des demografischen Wandels für erfolgskritisch, 11 Prozent mehr als bei der letzten Befragung 2013. Höchste Priorität hatten nach Angaben der Befragten die Betriebsrenten, das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und das „Employer Branding“, die Markenpositionierung als attraktiver Arbeitgeber. Um im Wettbewerb zu bestehen, empfiehlt die Unternehmensberatung, „Mitarbei­ter durch den gesamten Arbeitszyklus zu motivieren und zu halten.“ Dabei gebe es nicht „DIE eindeutige Demografie-Maßnahme, die für jedes Unternehmen passgenau ist.“ Was die Neben­leistungen betrifft, so könnte es sich bspw. um ein Carsharing-Angebot han­deln, wie es die BMW-Tochter Alphabet anbietet: Registrierung über ein Online-Portal, Buchung eines Fahrzeugs, schlüsselloser Zugang per RFID-Chip und los geht’s.