Gefährdungsbeurteilung

Zum Thema „Gefährdungsbeurteilung psychologischer Belastungen“ sprach die TREND-REPORT-Redaktion mit den Experten der B•A•D GmbH, Dr. Claudia Olejniczak (Produktmanagement) und Martin Schirrmacher (Referent Betriebliches Gesundheitsmanagement).

Dr. Claudia Olejniczak: „Der Erfolg von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen sollte sich selbstverständlich in einer Reduzierung der psychischen Belastungen zeigen.“

Dr. Claudia Olejniczak: „Der Erfolg von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen sollte sich selbstverständlich in einer Reduzierung der psychischen Belastungen zeigen.“

Wie äußern sich psychische Belastungen?
Olejniczak: Beim Einzelnen äußern sich psychische Belastungen beispielsweise in einem ausgeprägten Stresserleben, d.h. einen dauerhaft hohen Level an Arbeitsbelastung, dem man sich nicht gewachsen fühlt. Psychische Belastungen können sich aber auch in mangelnder Motivation als Folge von fehlender Anerkennung oder eines ungünstigen Arbeitsklimas zeigen. Faktoren wie die Dauer, Lage und Verteilung der Arbeitszeit, Arbeitsintensität, soziale Unterstützung am Arbeitsplatz oder auch Lärm, Beleuchtung und Klima spielen eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grund ist es immer sinnvoll, nicht nur die Fähigkeiten des Einzelnen zur Bewältigung von Belastungen zu stärken, sondern auch die möglichen betrieblichen Ursachen zu erkennen und zu reduzieren.

Stellen Sie vermehrt psychische Belastungen in Unternehmen fest?
Schirrmacher: Da keine Statistiken über psychische Belastungen vorliegen, ist es schwierig, eine Zahl zu nennen. Oftmals wird darauf hingewiesen, dass psychische Erkrankungen vermehrt auftreten. In der Bewertung von Zahlen muss man jedoch vorsichtig sein, denn durch eine veränderte öffentliche Diskussion kommt heute manches Thema ans Licht, das vielleicht früher schon vorhanden war, aber keinen Niederschlag in Statistiken fand. Die Anfragen der B•A•D-Kunden zeigen allerdings einen deutlichen Trend, sich dem Thema zuzuwenden.

Welche wirtschaftlichen Konsequenzen haben psychische Belastungen denn, wenn nichts geschieht?
Olejniczak: Aus unserer Sicht klare wirtschaftliche Einbußen, z.B. durch steigende Ausfallzeiten, erhöhte Fehlerquoten und nicht erbrachte Arbeitsleistung, auch durch Mitarbeiter, die trotz Erkrankung weiterarbeiten. Wäre dies alles so einfach messbar, wären wir in dem Thema schon viel weiter.

 Da keine Statistiken über psychische Belastungen vorliegen, ist es schwierig, eine Zahl zu nennen.

Martin Schirrmacher: „Da keine Statistiken über psychische Belastungen vorliegen, ist es schwierig, eine Zahl zu nennen.“

Wie verläuft eine psychische Gefährdungsbeurteilung?
Schirrmacher: Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist ein Prozess, der mit der Auswahl eines geeigneten Verfahrens und dessen Umsetzung beginnt (z.B. Mitarbeiterbefragungen, Analyse-Workshops). Liegen die Ergebnisse der Erfassung psychischer Belastungen für die verschiedenen Tätigkeitsbereiche vor, dann überlegen sich die Mitglieder des Arbeitsschutzausschusses (ASA) oder eines extra eingerichteten Steuerungsgremiums Maßnahmen zur Reduzierung dieser Belastungen. Sinnvollerweise wird dann deren Umsetzung  kontinuierlich überprüft, um Hindernisse so frühzeitig wie möglich zu erkennen und zu beheben. Häufig zielen sie auf eine Verbesserung von Arbeitsabläufen oder der innerbetrieblichen Kommunikation und kosten daher oftmals kein oder nur wenig Geld, haben aber dennoch eine große Wirkung. Ergänzt werden sie etwa durch Schulungsangebote für Mitarbeiter oder auch Coachings für Führungskräfte.

Wie überprüft man die Wirksamkeit der Maßnahmen?
Olejniczak: Der Erfolg sollte sich selbstverständlich in einer Reduzierung der psychischen Belastungen zeigen. Um dies festzustellen, kann man entweder die nächste Gefährdungsbeurteilung nutzen oder nach einer sinnvollen Zeitspanne beispielsweise Bewertungsworkshops mit den betroffenen Bereichen durchführen.

Wo und wie können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen für ein gesundheitsgerechtes Arbeitsumfeld einsetzen?
Schirrmacher: Im Optimalfall tun sie das beide regelmäßig auf der übergeordneten Ebene im ASA und darüber hinaus jederzeit im täglichen Dialog in den einzelnen Organisationseinheiten und Teams. Eine Gefährdungsbeurteilung ist ja im Grunde genommen ein guter Startpunkt. Darauf aufbauend können sich Arbeitgeber und -nehmer im Sinne einer lernenden Organisation stetig weiter entwickeln.

Weitere Informationen unter:
www.bad-gmbh.de

 

Bildquelle / Lizenz: B•A•D GmbH

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