Forecast 2023: Resilienz im Fokus (Teil 16)
Gerade viele Mittelständler stellen sich aktuell diese Frage: Wie werden sich multiple Krisen auf das Geschäft auswirken? Wie entwickeln sich Inflation, Fachkräftemangel und die anhaltende Lieferkrise im kommenden Jahr? Kurz: Wie plant man das Unplanbare? Wir haben Expert:innen unterschiedlichster Disziplinen genau dazu gefragt und um kurze Statements gebeten, inwiefern Werkzeuge der digitalen Transformation dabei helfen können. Hier Teil 16.
Energiekosten kannibalisieren Innovationen

Die hohen Energiekosten belasten private Haushalte und Unternehmen in hohem Maße. Für das kommende Jahr ist daher zunächst zu erwarten, dass sie ihre Ausgaben reduzieren werden – mit Folgen für den Bereich Forschung & Entwicklung. Somit wird aus den Energiekosten nicht nur eine Herausforderung der Gegenwart, sondern eine Innovationsbremse, die die Unternehmen auf Jahre hinaus in ihrer Wettbewerbsfähigkeit einschränken, falls sie nicht gegensteuern.
Innovationen sorgen bei vielen Unternehmen dafür, dass sie im Wettbewerb bestehen und wachsen können. Um 2023 nicht zu einem verlorenen Jahr deklarieren zu müssen, sollten Forschung & Entwicklung weiter vorangetrieben werden, trotz der genannten Herausforderung – und der Staat hilft dabei, unter anderem durch das „Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung“ – kurz Forschungszulagengesetz (FZulG). Unternehmen können hierdurch bis zu € 1 Mio. jährlich und rückwirkend bis 2020 an Fördermitteln erhalten. Damit kann das Jahr 2023 für die Unternehmen durchaus zum Jahr der Innovationen werden.

Zahlungsverkehr wird zum strategischen Schlüsselthema
2023 wird die weitere Optimierung bereits vorhandenen Payment-Infrastruktur im Mittelpunkt stehen. Händler können sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen nicht leisten, Umsatzrisiken durch fehlerhafte Zahlungsprozesse einzugehen. Das Thema Zahlungsverkehr wird im Gegenteil im nächsten Jahr mehr und mehr zu einem strategischen Schlüsselthema, das auf der Agenda der Entscheider ganz nach oben rücken wird. Viele Retailer erkennen, dass die Optimierung ihrer Zahlungsprozesse gerade in den kommenden Monaten zu einem entscheidenden Umsatzbeschleuniger für sie werden könnte. Mit dieser weitergehenden Optimierung im Zahlungsverkehr wird auch das mobile Einkaufen über das Smartphone und sogenannte One-Klick-Zahlungen weiteren Auftrieb bekommen. Wir sehen hier bereits, dass Retailer ihren Erfolg bei mobilen Transaktionen durch die flexible Akzeptanz des Bezahlens mit digitalen Geldbörsen erheblich steigern können. Weitere Themen, die 2023 wichtig werden, ist neben der geplanten Überarbeitung der PSD2 EU-Richtlinie auch der Embedded Finance Ansatz, durch den Retailer zusätzliche Monetarisierungschancen für sich umsetzen können. Auch Anti-Fraud-Initiativen werden mit Sicherheit weiterhin im Fokus stehen.
Ethische Hacker werden die digitale Sicherheit weiter vorantreiben

Unternehmen mit einer nachhaltigen Sicherheitsstrategie werden im Jahr 2023 und darüber hinaus zunehmend auf Transparenz setzen, wenn es um die Offenlegung von Schwachstellen geht. Viele Unternehmen pflegen nach wie vor eine Kultur der Sicherheit durch Geheimhaltung. Diese Haltung ändert sich jedoch langsam. Das liegt zum Teil daran, dass einige Behörden und Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen. Transparenz schafft Vertrauen, was den Unternehmen letztlich einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
In den kommenden Jahren werden Unternehmen auch in den frühen Phasen der Softwareentwicklung von dem breiten Fachwissen ethischer Hacker profitieren. Es ist erstaunlich, dass diese Entwicklung nur langsam in Gang kommt: 70 Prozent der Unternehmen wollen Sicherheitsaudits in ihre Entwicklungsprozesse einbeziehen, aber weniger als 25 Prozent der Sicherheitslücken werden in der Entwicklungsphase gefunden. Mit der zunehmenden Bedeutung von DevSecOps wird die Grenze zwischen Hackern und Entwicklern weiter verschwimmen und Hacker werden zunehmend in Softwareentwicklungsprozesse integriert, um die Codesicherheit zu erhöhen.
Cyber-Resilienz im Smarthome

2023 setzen sich zwei Trends im privaten Umfeld fort: Immer mehr vernetzte IoT-Geräte in den privaten Haushalten und eine weiter steigende Bedrohung unserer digitalen Welt durch Kriminelle. Mit dem Wachstum des IoT-Ökosystems wächst daher auch die Bedeutung der Absicherung des eigenen Netzwerks, da insbesondere Haushaltsgeräte bevorzugte Eintrittspunkte für Cyberkriminelle sind. Damit die smarte Kaffeemaschine nicht zur Sicherheitslücke wird und Hackern den Eintritt in das Heimnetzwerk gewährt, ist eine umfassende Cyber-Resilienz-Strategie notwendig. Da sich für Privatnutzer eine komplette Überwachung der eigenen Geräte als äußerst schwierig gestaltet, sind IoT-Service-Provider und Internetanbieter gefragt, Privatgeräte umfassend abzusichern sowie Sicherheitslücken systematisch zu erfassen. Der sicherlich beste Ansatz ist dabei, Cybersecurity über die Cloud zu skalieren, um großflächige Attacken genauso zu erkennen wie Abweichungen in Nutzung und Verhalten einzelner intelligenter Hausgeräte.
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