Forecast 2023: Resilienz im Fokus (Teil 15)

Gerade viele Mittelständler stellen sich aktuell diese Frage: Wie werden sich multiple Krisen auf das Geschäft auswirken? Wie entwickeln sich Inflation, Fachkräftemangel und die anhaltende Lieferkrise im kommenden Jahr? Kurz: Wie plant man das Unplanbare? Wir haben Expert:innen unterschiedlichster Disziplinen genau dazu gefragt und um kurze Statements gebeten, inwiefern Werkzeuge der digitalen Transformation dabei helfen können. Hier Teil 15.


Automation

Leslie Hawthorn ist Senior Manager, Vertical Community Strategy bei Red Hat

Angesichts der steigenden Nachfrage nach IT-Fachkräften und dem zunehmenden Vakuum, mit dem Unternehmen bei der Suche nach Talenten konfrontiert sind, werden Automatisierungstechnologien immer wichtiger. Open-Source-Tools wie Ansible bieten einfache, aber leistungsstarke Automatisierungsmöglichkeiten, die bei der Verwaltung komplexer IT- und Cloud-Umgebungen helfen können. Mit der zunehmenden Effizienz von Automatisierungstechnologien werden sich auch für Entwickler mehr Möglichkeiten ergeben, jeden Aspekt der Softwareproduktion zu vereinfachen – von der Programmierung bis hin zur Bereitstellung. Herauszufinden, wo solche innovativen Prozesse besonders smart eingesetzt werden können, um größere – und relevantere – Probleme zu lösen, wird einer der vielversprechendsten Aspekte der nächsten Phase der Digitalen Transformation sein.

Wer tiefer eintauchen möchte, findet im Red Hat Global Tech Outlook Report eine Übersicht über die wichtigsten Finanzierungsprioritäten für die Automatisierung des IT-Betriebs, einschließlich Sicherheitsautomatisierung, Automatisierung von Cloud-Diensten und Netzwerkautomatisierung.


Niklas Bläsing ist Head of Intelligent Automation Practice bei CGI in Deutschland

Mit IT zu mehr Nachhaltigkeit

Zu den globalen Makrotrends gehört unbestritten das Thema Nachhaltigkeit. Es wird in den nächsten Jahren zum New Normal werden und politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Entscheidungen maßgeblich bestimmen. Trotz aller Widersprüchlichkeit kann vor allem auch die Informationstechnologie einen entscheidenden Beitrag leisten, um mehr Nachhaltigkeit in vielen Arbeits- und Lebensbereichen zu erzielen. Vor dem Hintergrund des geforderten nachhaltigen Wirtschaftens fungieren zum Beispiel Robotik, KI und Automation als Schlüsseltechnologien, die eine effiziente Ressourcennutzung unterstützen. Ohnehin sorgen Handelskonflikte, Probleme in der Lieferkette oder Fachpersonalmangel weiter für einen ansteigenden Trend zur Automatisierung von Prozessen. Darüber hinaus werden neue Geschäftsmodelle und Leasing-Konzepte,wie etwa Robotics as a Service (RaaS) mit Managed Services, die Nutzung von Cloud-basierten Anwendungen ermöglichen. Zum einen sind sie skalierbar und können dabei helfen, die Kosten für Hardware, Wartung, Support-Mitarbeiter, Lizenzkosten oder Nebenkosten zu verringern. Zum anderen sind sie aber auch wichtige Bausteine für ein ressourceneffizientes und nachhaltiges Wirtschaften.


IT-Sicherheit: Resilienz durch europäische Anbieter

Olaf Müller-Haberland ist Head of Sales and Services, DACH bei Tehtris.

Es stellt sich längst nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen digital attackiert wird, sondern lediglich wann. Was ist die Konsequenz? Fatalistisch die Hände in den Schoß legen? Im Gegenteil: Das Thema Cybersecurity sollte 2023 für Unternehmen Priorität genießen. Wirksame Schutzmechanismen in Form von KI-basierter, automatisierter Erkennung und Neutralisierung sorgen dafür, dass die Angriffe oftmals erfolglos bleiben.

Mit Erfolgen im Kampf gegen Cyberkriminelle kann es allerdings sehr schnell vorbei sein. Beispielsweise dann, wenn die Unternehmen keinen Zugriff mehr auf neue Funktionen und Updates haben, weil der Anbieter in einem Land sitzt, dessen Zuverlässigkeit in einer politischen Partnerschaft nicht immer gegeben sein könnte. Wir Europäer sind gut beraten, eigenständiger zu agieren und für eine Stärkung und den Ausbau der IT-Sicherheit aus europäischer Forschung und Entwicklung zu sorgen. Wir brauchen europäische Akteure zum Schutz europäischer Daten, um DSGVO-konform zu agieren und nicht dem US Cloud Act unterworfen sein zu müssen.


Das Zeitalter der KI-Regulierung bricht an

Peter van der Putten ist Director AI Lab bei Pegasystems

Die Frage, wie sich KI verantwortungsvoll und vertrauenswürdig einsetzen lässt, ist komplex und beschäftigt immer mehr auch die Politik. Die Führung haben hier die EU und – ironischerweise? – China übernommen, während die USA und Großbritannien noch hinterherhinken. Allerdings sollte der verantwortungsvolle KI-Einsatz kein Wettbewerb sein, wer mehr reguliert, denn in einem zunehmend vernetzten globalen Markt kann es dabei keine Gewinner geben. Zur Wahrheit gehört indes auch, dass die Länder, die als Erstes nicht mehr nur auf weiche Ethik und Selbstregulierung vertrauen, sondern harte KI-Gesetze verabschieden, die Standards setzen werden. Der Europäische Rat etwa hat kürzlich den Entwurf der EU-Kommission für ein europäisches KI-Gesetz angenommen, der wahrscheinlich 2023 finalisiert wird.

Für Unternehmen liegt die Herausforderung im neuen Jahr darin, Compliance-Anforderungen zu operationalisieren und an ihren guten Absichten auszurichten. Sie müssen ein Verzeichnis ihrer KI-basierten Entscheidungen, Systeme und Produkte erstellen, mit besonderer Prüfung von Hochrisiko-KI – also solcher Systeme, deren Entscheidungen Auswirkungen auf die Gesundheit, Sicherheit oder die Ausübung von Grundrechten haben können. Darüber hinaus müssen sie KI-Systeme kontinuierlich und nicht nur während der Entwicklung auf Leistung, Robustheit und Fairness überwachen. Es gilt, über KI-Spezialisten und Data Scientists hinaus wirklich alle Beteiligten einzubeziehen, denn Mitarbeitende, Partner und Kunden fordern Transparenz und Erklärungen ein, wie individuelle Entscheidungen zu ihrem Hypothekenantrag, einem Stellenangebot oder ihrem Versicherungsanspruch zustande kommen. All das bedeutet auch, das die Intelligenz von Anwendungen und Prozessen zentralisiert wird, um sie besser zu kontrollieren.


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Inklusion und Sensibilität heißt die Devise

Thomas Schuller beschreibt, welche Softwaretrends dieses Jahr wichtig werden. Der Regional Director DACH bei Progress-Software sieht vor allem, dass Software-Produkte „mehr Menschen abholen sollen und Unternehmen feinfühliger bei der Personalisierung vorgehen werden.“

Forecast 2023: Resilienz im Fokus (Teil 18)

Gerade viele Mittelständler stellen sich aktuell diese Frage: Wie werden sich multiple Krisen auf das Geschäft auswirken? Wie entwickeln sich Inflation, Fachkräftemangel und die anhaltende Lieferkrise im kommenden Jahr? Kurz: Wie plant man das Unplanbare? Wir haben Expert:innen unterschiedlichster Disziplinen genau dazu gefragt und um kurze Statements gebeten, inwiefern Werkzeuge der digitalen Transformation dabei helfen können. Hier der 18. Teil.

Forecast 2023: Resilienz im Fokus (Teil 17)

Gerade viele Mittelständler stellen sich aktuell diese Frage: Wie werden sich multiple Krisen auf das Geschäft auswirken? Wie entwickeln sich Inflation, Fachkräftemangel und die anhaltende Lieferkrise im kommenden Jahr? Kurz: Wie plant man das Unplanbare? Wir haben Expert:innen unterschiedlichster Disziplinen genau dazu gefragt und um kurze Statements gebeten, inwiefern Werkzeuge der digitalen Transformation dabei helfen können. Hier der 17. Teil.

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Photo by Denis Degioanni on Unsplash


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