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Erfolgsgaranten für die digitale Zukunft

Digitalisierungsexperte Dr. Alexander Trommen erläutert im Interview Treiber und Trends im Hinblick auf unsere digitale Zukunft.

Herr Dr. Trommen, welchen Beitrag kann die Digitalisierung und die digitale Transformation im Kontext einer „nachhaltigen Entwicklung“ leisten?

Ich meine, da gibt es ganz viele verschiedene Ansätze, die betrachtet werden können. Im Rahmen von Geschäftsmodellen, kann auf Basis neuer technologischer Möglichkeiten eine nachhaltige Transformation von Unternehmensleistungen stattfinden. Im Bereich Controlling und Datenanalyse können mithilfe ki-basierter Applikationen schneller bessere Informationslagen geschaffen, auf deren Grundlage bessere Entscheidungen getroffen werden können.

Und Stichwort: Horizonterweiterung. Bei der Entwicklung neuer digitaler Produkte können ganz neue Kooperationspartner erwogen werden. Die Verbindung tradierter Anbieter mit digitalen Dienstleister eröffnen ganz neue Wege wie es die Kombi Amazon und Stellantis zeigt.

Welches Potential für schlaue Anwendungen bietet der Megatrend „Nachhaltigkeit“ und wie positioniert sich Ihr Haus?

Die Digitalisierungsprojekte mit dem größten Impact auf das Thema Nachhaltigkeit sind aus meiner Sicht städtische und kommunale Projekte zum Thema Energiemanagement im Privathaushalt. Laut unserem Partner und Spezialisten, Jochen Bornemann von der SMA Solar Technology AG, ist ein wesentlicher Treiber der Energiewende die Elektrifizierung und die damit einhergehende Sektorkopplung, die sich durch Elektromobilität und Wärmepumpen erweitert. Vollumfassende Applikationen, mit denen Hausbesitzer:Innen ihre Energiekosten transparent monitoren oder steuern können, werden im Wettbewerbsumfeld immer wichtiger, um für die notwendige Differenzierung zu sorgen.

Die zunehmende Verbreitung von Elektromobilität treibt zudem den Markt für Photovoltaik an. Während heute viele Hausbesitzer teure Speicher in die Garage oder den Keller schrauben lassen, wird es zukünftig möglich sein, beispielsweise die Batterie des Elektroautos bidirektional zu nutzen. Also nicht nur fürs Laden, sondern auch nachts als Stromquelle für den Haushalt. Für die Optimierung der Erzeugung und Nutzung werden neben der KI im Backend vor allem mobile Applikationen als Steuerungskonsole für das Energiemanagement eine entscheidende Rolle spielen.


Dr. Alexander Trommen, CEO der Appsfactory

„Wir wollen mit der “Message”, dass erfolgreiche digitale Transformation nicht darin besteht, ein neues CRM System oder ein ERP System einzuführen, noch weiter ins Bewusstsein aller Unternehmen dringen, die die Herausforderung haben, ihre Services digital zu transformieren.“


Wie entwickelt sich derzeit der Markt im Bereich der „Connected-Car-Services“?

Als Berater haben wir in den letzten zehn Jahren zahlreiche Launches von Appstore-Ökosystemen begleiten dürfen. Samsung, Microsoft und Huawei haben sich alle an uns gewendet, wenn es darum ging das Ökosystem in Schwung zu bringen. Man kann diese jahrelange Erfahrung in drei Erfolgsfaktoren zusammenfassen:

  1. Kein Fokus auf kurzfristigen Profit, sondern Akzeptanz eines langen Zeitraums bis zum ROI mit entsprechend hohen Investitionen.
  2. Ein ausgeklügeltes technisches System an APIs und Payment-Schnittstellen, mit denen Entwickler unabhängig Innovationen realisieren und Geld verdienen können.
  3. Komplette organisatorische Autarkie vom Kerngeschäft. Jegliche Abhängigkeit wird das neue Geschäftsfeld torpedieren.

Wir sehen noch keinen Automobilhersteller, der erfolgreich erste Schritte gegangen ist, ein Ökosystem im Auto zu etablieren, so wie es Apple mit dem Smartphone gelungen ist.

Noch schlimmer: Viele OEMs geben sogar das Management der Android Automotive Appstores und die Auswahl des Angebots an Services in die Hände von Zulieferern. So ist keine Differenzierung möglich und ich sehe auch nicht, wie auf diese Weise ein neues Geschäftsfeld aufgebaut werden soll. Ich denke bei Connected-Car-Services wird Apple mit seinem Auto wieder eine ganze Branche umkrempeln. Nach Apples Markteintritt in die Automobilbranche, wird nichts mehr sein, wie es war.

Welche Trends machen Sie beim Thema „Digitally extended realities“ und „Augmented und virtual reality“ aus?

Durch die erweiterte Realität wird sich die Art und Weise, wie wir arbeiten und interagieren grundlegend ändern. Mit XR können wir physisch lokal und gleichzeitig digital global vernetzt sein. In beispielsweise 20 Jahren könnten unsere Schulsysteme ganz anders aussehen. Es wird dann viel einfacher und günstiger sein, das eigene Kind auf eine der besten Schulen der Welt zu schicken. Virtuelle Klassenräume ermöglichen globales gemeinsames Lernen.

Die Unterrichtssprache wird dann in vielen Schulen Englisch sein. Lernen erfolgt synchron in Live-Online-Sessions im Metaverse und zusätzlich asynchron bei Übungen oder in der Nachhilfe. Vielleicht sehen wir Schulen mit 100.000 Schülern, wenn die Mehrzahl der Eltern Ihre Kinder mit einem Diplom der besten Schulen weltweit ausstatten möchten.

Es ist aus heutiger Sicht recht schwer vorherzusagen, wie sich das Spatial Computing auf die Gesellschaft auswirken wird, aber es besteht kein Zweifel daran, dass es das tun wird.

Von Augmented-Reality-Geräten über Exoskelette bis hin zu implantierten Technologien – Wearables sind erst der Anfang der BYOE-Revolution am Arbeitsplatz. Wieviel Potential und Neugeschäft stecken in diesen Technologien und in diesem Thema?

Ein immenses Potential. Dem jährlichen Technology Vision Report von Accenture nach zu urteilen, sind sich 81% der Führungskräfte von Versorgungsunternehmen einig, dass führende Unternehmen in ihrer Branche von einem BYOD-Ansatz (Bring Your Own Device) zu einem BYOE-Ansatz (Bring Your Own Environment) für ihre Mitarbeiter übergehen werden.

47% davon haben schon während der Pandemie hochgradig in kollaborative Infrastrukturen investiert. Ich denke, der Trend wird auch nach der Pandemie weiter anhalten. Aber ich glaube, dass der persönlich Kontakt weiter erforderlich sein wird, um nachhaltig Stabilität in Arbeitsbeziehungen zu bringen. Ganz ohne Kontakt in der realen Welt wird das Teambuilding und die Identifikation mit dem Unternehmen aus unserer Sicht nicht funktionieren. 

Sie haben just erst in Köln einen neuen Standort erschlossen, was steht in Zukunft noch an?

Wir sehen große Chancen, als Agentur für digitale Produkte weiter schneller als die Konkurrenz zu wachsen. Eine Steigerung unserer Mitarbeiterzahl auf 300 zum Jahresende 2022 ist das nächste Etappenziel. Unsere Referenzen für digitale Produkte – FAZ, Mercedes Me, tagesschau, BMW, beurer oder die Polizei Sachsen – stehen für erfolgreiche digitale Transformation. Wir wollen mit der “Message”, dass erfolgreiche digitale Transformation nicht darin besteht, ein neues CRM System oder ein ERP System einzuführen, noch weiter ins Bewusstsein aller Unternehmen dringen, die die Herausforderung haben, ihre Services digital zu transformieren.

Ganz besonders in unseren Schwerpunktbranchen Automotive, Public, Medical und Media soll niemand an der Appsfactory vorbeikommen, der einen Erfolgsgaranten für die Konzeption und Entwicklung seiner digitalen Produkte sucht.


www.appsfactory.de