Digitalisierung + Nachhaltigkeit = Resilienz
Die Wertetransformation geht weiter
Die Wertetransformation geht weiter
Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Magnus Piotrowski, Manager, Regulatory & Compliance (Europa) bei Assent Inc. über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die Anforderungen und wie die Umsetzung gelingen kann.
Seit Anfang des Jahres gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Zuletzt konnten wir viel Kritik daran lesen. Woher stammt diese, Herr Piotrowski und weshalb fürchten so viele Unternehmen Probleme bei der Umsetzung?
Viele Unternehmen sehen mit dem LkSG zunächst einmal ein neues Bürokratiemonster auf sich zukommen. Strukturen für Risikoanalyse, Kontrollen und Nachweise existieren oft nicht und müssen neu aufgebaut werden. Das bedeutet eine zusätzliche Baustelle in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Hier spielt auch eine Rolle, dass bei der Gestaltung von Lieferketten in der Vergangenheit der Punkt Nachhaltigkeit selten ein Einflussfaktor war. Andere Themen standen im Vordergrund. Auch deshalb müssen viele Strukturen angepasst oder neu geschaffen werden.
Bei komplexen Herstellern haben wir es oft mit mehreren tausend mittelbaren und unmittelbaren Zulieferern zu tun. Der Aufwand ist also enorm. Noch dazu kommt, dass das Gesetz bei vielen Formulierungen unklar ist und Interpretationsspielraum bietet.
Welche konkreten Anforderungen sind es, die durch das LkSG erfüllt werden müssen?
Die Anforderungen sind vielfältig und umfangreich. Sie bedeuten einen Aufwand, der über das ledigliche Implementieren einer Software weit hinaus geht. Unternehmen müssen intern Verantwortlichkeiten festlegen, damit der Prozess reibungslos verläuft. Sie benötigen intern sowie im Umgang mit Lieferanten klare Ansätze, Strategien und Richtlinien, wie sie die Anforderungen erfüllen möchten. Auch die Dokumentations- und Berichtspflicht müssen geregelt sein.
Unternehmen brauchen außerdem ein Risikomanagement sowie Präventionsmaßnahmen und Hinweisgebersysteme, da das Gesetz sie verpflichtet, bei Bekanntwerden von Verstößen zu handeln. Dies gilt entlang der gesamten Lieferkette. Zwar gibt es die Einschränkung „nach dem Prinzip der Angemessenheit“, aber diese ist denkbar vage und nicht sehr hilfreich.
In bestehende und neue Verträge müssen entsprechende Klauseln integriert werden, was ebenfalls zunächst einen hohen administrativen Aufwand bedeutet. Langfristig gilt es, einen umfassenderen Ein- und Überblick über die eigene Lieferkette zu bekommen als das aktuell oft der Fall ist – an dieser Stelle liegt aber auch eine Chance.
Gibt es einen Königsweg, um damit umzugehen?
Den einen Königsweg nicht, aber es gibt strukturierte Ansätze, die den Weg einfacher machen. Nachhaltigkeit und Compliance brauchen zuverlässige und transparente Daten. Wir bei Assent empfehlen deshalb einen fünfstufigen Ansatz zum Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagementprogramms für die Lieferkette. Dieser beginnt bei der Planung von Compliance in der Supply Chain und führt zu einer umfassenden Nachhaltigkeit und proaktivem Risikomanagement.
Wie so oft muss der Weg auch hier über die Digitalisierung gehen. Zudem empfiehlt es sich für die Mehrzahl der Unternehmen, auf spezialisierte Drittanbieter zu setzen. Erste Informationen finden Interessierte auch in unserem Guide „So finden Sie versteckte ESG-Risiken in ihrer Lieferkette“.
Viele Verantwortliche können schwer einschätzen, mit welchen Kosten sie beim Aufbau der Strukturen für das Nachhaltigkeitsmanagement ihrer Lieferketten rechnen müssen. Können Sie hier einen ungefähren Rahmen geben?
Die Kosten variieren abhängig vom Ansatz, den ein Unternehmen wählt. Man kann sie ungefähr anhand der Anzahl der Mitarbeiter abschätzen, die nötig wären, würde ein Unternehmen alles manuell erledigen. Wir schätzen, dass ein mittelgroßes Unternehmen dafür 1-3 Vollzeitmitarbeiter benötigen würde. Auch hier bieten wir einen Guide zur Orientierung für Verantwortliche, wie sie 2023 für ESG in der Supply Chain kalkulieren sollten.
Was spricht dabei für die angesprochenen Drittanbieter und gegen eine interne Lösung?
Ausreichend Personal und Experten für alle Unternehmen rund um das Nachhaltigkeitsmanagement in Lieferketten gibt es auf dem Markt nicht. Wie wir wissen, haben wir sowieso allgemein einen Fachkräftemangel. Häufig werden die Aufgaben intern verteilt – gerne an den Einkauf – und Mitarbeiter neu geschult.
Drittanbieter dagegen verfügen bereits über die ausgebildeten Spezialisten. Dazu sind deren Systeme und Ansätze bereits entwickelt und müssen keinen zeitintensiven Entwicklungsprozess durchlaufen. Das verkürzt den Implementierungsprozess stark. Damit sind Drittanbieter in der Regel kosteneffizienter und sorgen für rechtliche Sicherheit.
“Unternehmen sollten das LkSG als eine Chance und nicht nur als eine Belastung begreifen.”
Was kann in diesem Kontext die Plattform von Assent leisten?
Assent macht mehr, als Unternehmen eine Software zur Verfügung zu stellen. Assent bietet Unternehmen Unterstützung dabei, ein komplettes Programm zum Thema LkSG aufzubauen. Beim LkSG steckt sehr viel Aufwand in Details. Assent bietet deshalb neben Tools wie Risikoanalyse, Mediascreening oder direkter Lieferantenbefragung auch den entsprechenden Support, um das gesamte Programm operativ umzusetzen, von der Vorbereitung über die Datenerhebung bis zur Analyse und Berichtserstellung. Auch stehen wir jederzeit mit Experten fachlich beratend zur Seite, unter anderem um ein sauberes Reporting für die Behörden aufzubauen.
Assent ist also nicht nur ein Software-Anbieter, Assent ist Partner für Software, Service und Support.
In welchem Umfang können ihre Kunden auf diese Experten zugreifen?
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Assent können Kunden auf aktuell 23 erstklassige Regulatory Experts zurückgreifen. Diese haben umfangreiches Know-How rund um LkSG und ESG, aber auch zu weiteren Regulatory-Themen wie RoHS, REACH oder Ökodesign. Beim Aufbau des Programms liegt der Schwerpunkt in der Beratung auf der Unterstützung rund um Strategieerstellung, Besprechung von Policies, Erstellung von Businessplan und C-Level Kommunikation.
Welche Voraussetzungen benötigen Unternehmen, um mit Ihrer Lösung zu starten?
Grundlage sind ein grundlegendes Verständnis, Bewusstsein und die Bereitschaft dafür, aktiv werden zu müssen. Außerdem brauchen die Unternehmen eine Übersicht über ihre Lieferanten und einen dedizierten Ansprechpartner, beispielsweise in Form eines internen Projektmanagers.
Lässt sich dieses Angebot auch individualisieren?
Ja, Assent bietet ein entsprechendes umfängliches Angebot. Um den diversen Unternehmensrealitäten gerecht zu werden, sind Anpassungen möglich. Da Unternehmen so verschieden aufgestellt sind, geht es ohne einen gewissen individuellen Zuschnitt nicht. Es gibt jedoch bestimmte Elemente, die in jedem Fall Teil des Programms sein müssen, wie zum Beispiel die Lieferantenfragebögen, die immer einheitlich sind.
Lassen Sie uns zur wirtschaftlichen Seite der Gesetzgebung zurückkommen: Bedeutet das LkSG in erster Linie einen Kostenfaktor oder bringt es auch wirtschaftliche und finanzielle Vorteile mit sich, wenn Unternehmen auf Transparenz entlang ihrer Lieferkette achten?
Was viele noch übersehen: Ja, das LkSG bringt auch Vorteile. Im Prinzip haben wir es ja mit einem Audit der kompletten Lieferkette zu tun. Die umfassende Transparenz, die dadurch entsteht, kann großen Wert bieten, um operative Prozesse zu optimieren. Nebenbei gibt es viele Einblicke zum Beispiel in die Versorgungssicherheit. Und zusätzlich hilft das zusätzliche Wissen dabei, Greenwashing aus Versehen vorzubeugen.
Unternehmen, die auf eine Plattform wie Assent setzen, verschaffen sich zudem einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten. Sie haben zuverlässigere Daten, bekommen diese noch dazu schneller und sparen die Kosten für zusätzliche Mitarbeiter und Schulungen.
Unabhängig vom deutschen LkSG führt mittel- und langfristig kein Weg daran vorbei, eine Struktur für das Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen. Die globalen Gesetzesinitiativen werden immer mehr. Je früher man sich damit befasst, umso besser.
“ESG und Compliance entwickeln sich zu Schlüsselfaktoren für das zukünftige Überleben von Unternehmen.”
Was kommt hier in den nächsten Jahren auf uns zu?
ESG-Thematiken werden wie gesagt zunehmend gesetzlich geregelt. In der EU werden weitere Staaten ähnliche Anforderungen wie Deutschland mit dem LkSG haben. Und von Seiten der EU selbst kommt beispielsweise die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf uns zu, die Reporting-Pflichten für etwa 11.700 Unternehmen innerhalb der EU mit sich bringt. Oder nehmen wir das Verbot von Gütern aus Zwangsarbeit auf dem europäischen Binnenmarkt, das vor kurzem initiiert wurde.
Dies sind nur Beispiele, es gäbe noch viele mehr, auch in Nordamerika oder weiteren Märkten. Der Trend ist klar ersichtlich: Ohne umfassende Beschäftigung mit Compliance wird es künftig fast unmöglich, global tätig zu sein. Wer früh handelt, hat jetzt die Chance, eine langfristig orientierte Nachhaltigkeitskultur in all seinen Unternehmensprozessen zu verankern.
Kann eine solche Wertetransformation wirklich gelingen, oder ist das – salopp gesagt – nicht nur Marketing?
Der Punkt ist, dass sie gelingen muss und deshalb wird sie es. Nun haben wir es mit einem Gesetz zu tun und nicht mehr mit einem „Nice to have“. Schon jetzt legen sämtliche Stakeholder, einschließlich Investoren, Kunden und Mitarbeiter großen Wert auf ESG. Wir sehen auch, dass junge Fachkräfte bei der Wahl des Arbeitgebers zunehmend darauf achten. ESG und Compliance entwickeln sich zu Schlüsselfaktoren für das zukünftige Überleben von Unternehmen.
Wenn entsprechende Strukturen entlang der Lieferkette aufgebaut werden, dann ist ESG auch in der Praxis täglich erfahrbar und als Realität erlebbar. Dadurch wird das Thema immer mehr zum Normalzustand.
Alles in allem sind das LkSG und andere Gesetze eine Chance und wir sollten aufhören, sie rein als zusätzliche Belastung zu sehen.
Gerne. Wer sich informieren möchte, kann das auf https://www.assent.com/de/ tun.
Magnus Piotrowski ist Manager, Regulatory & Compliance (Europa) bei Assent Inc. (Assent). Die Cloud-basierte Software des Anbieters unterstützt Unternehmen dabei, ihre Lieferkettendaten einzusetzen, um Nachhaltigkeits-Anforderungen aus globalen Vorschriften zu erfüllen.
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