Die neuen Eckpfeiler der IT-Leadership

Dies ist ein Gastbeitrag von Brian Dawson

Unabhängig von der Branche ist eine gute Leitung von entscheidender Bedeutung für das Wohlergehen und das reibungslose Funktionieren einer Organisation. Ohne diese kann selbst die beste Idee schlecht oder gar nicht ausgeführt werden. Aber was sind die wichtigsten Grundlagen der Führungskompetenz in der IT und wie hängen sie mit dem Software Delivery Management zusammen?

Über drei Eckpfeiler für erfolgreiche IT-Leadership besteht weitgehende Einigkeit: Umfassende Automatisierung, Konnektivität und Resilienz. Diese bilden das Fundament einer wirksamen Führungsstrategie in IT-Unternehmen. Sie gehen Hand in Hand mit weiteren Prinzipien, die zum einen wichtig für IT-Leadership und zum anderen für das Software Delivery Management besonders relevant sind.

IT-Leadership und Iteration

Der ehemalige U.S. Navy SEALs-Offizier und Motivationsredner Jocko Willink argumentierte auf einem globalen Event für Entwickler, IT-Führungskräfte und DevOps-Spezialisten in seiner Präsentation mit dem Titel „Taking Extreme Ownership of your DevOps Transformation“, dass auf Führungsebene bisweilen der kleinstmögliche Schritt in eine bestimmte Richtung zu einem Ergebnis führen kann. Wenn dieser mit Erfolg gekrönt ist, sollte diese Richtung weiterverfolgt werden; wenn nicht, dann müssen Richtung und Strategie angepasst werden. Was Willink hier beschreibt, ist ein iterativer Entscheidungsprozess. Bei der iterativen Entscheidungsfindung geht es darum, schnell Entscheidungen zu treffen, mit dem Vorbehalt, dass diese Entscheidungen klein sein müssen. So lässt sich, sobald eine neue Vorgehensweise festgelegt wurde, der Fortschritt sofort überprüfen. Der iterative Entscheidungsprozess geht Hand in Hand mit dem agilen IT-Konzept des „Fail Fast“, einer Philosophie, die auf der Verwendung inkrementeller Entwicklung basiert, um den Wert einer Idee oder das Ergebnis eines Projekts zu beurteilen. Um Entscheidungen iterativ zu treffen und schnell zu scheitern, ist es wichtig, sich einer Denkweise zu bedienen, die eine schnelle Entscheidungsfindung fördert. Diese betrachtet Irrtümer als Gelegenheiten für Veränderungen und Lerneffekte, ohne sich zu lange mit dem bitteren Gefühl des Scheiterns aufzuhalten, damit Fortschritte gemacht werden und das gewünschte Ergebnis schnell erreicht werden kann.

Iteration ist ein bedeutendes Prinzip für die drei wichtigsten Eckpfeiler der IT-Leadership:

  • Allumfassende Automatisierung bedeutet, eine Reihe von Automatisierungswerkzeugen und -prozessen anzuwenden und mit unterschiedlichen Teams zusammenzuarbeiten, um den Wert, den Nutzen oder die Anforderungen der Automatisierung zu ermitteln. Es bedeutet auch, diese Tools und Prozesse permanent zu hinterfragen und die Möglichkeit zu ergreifen, die strategische Richtung zu ändern, falls nötig.
  • Umfassende Konnektivität bedeutet, dass alle Teams zusammenarbeiten und alle Tools miteinander verbunden sind, um gemeinsame Daten und Erkenntnisse zu gewinnen, die allen Beteiligten zur Verfügung stehen. Es bedeutet auch, den Prozess regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden, auch wenn eine Änderung erforderlich ist.
  • Allumfassende Resilienz bedeutet, Stabilität, Durchhaltevermögen und eine ruhige Hand mitzubringen – das ist das Herzstück der Iteration.

IT-Leadership und Verantwortlichkeit für die drei Eckpfeiler

Iteration nimmt in der IT-Leadership eine zentrale Rolle ein, aber Verantwortlichkeit ist entscheidend, um Iteration zu ermöglichen. Ohne eine Verantwortungskultur übernehmen Einzelpersonen, Teams und Organisationen keine Verantwortung für ihre Entscheidungen oder Handlungen. Ohne Verantwortlichkeit kann Leadership nicht stattfinden. Verantwortlichkeit bedeutet auch, nicht mit dem Finger zu zeigen, wenn etwas schiefläuft, und offen für Feedback zu sein. Der Verantwortliche eines Produkts oder Projekts unterstützt jedes einzelne Teammitglied, indem er Aufgaben delegiert bzw. Verantwortung überträgt. Verantwortlichkeit in der IT ist aufgrund der hohen Anzahl an Entscheidungen, die getroffen werden müssen, der vielen Personen, die von den Entscheidungen betroffen sind, des schnellen Tempos und der sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes, entscheidend. Führungskräfte in der IT müssen bewusst handeln und entscheiden, da dies nicht nur Auswirkungen auf Mitarbeiter sowie Teammitglieder, sondern auch auf die Kunden hat. Verantwortlichkeit in der IT bedeutet auch, Teil eines komplexen Wertschöpfungskreislaufs zu sein, der sowohl das gesamte Unternehmen als auch die Außenwirkung dieses Unternehmens auf Kunden und sogar die Welt umfasst.

Genauso wie Iteration ist Verantwortlichkeit ein Konzept, das für alle drei Bereiche der IT-Leadership gilt:

  • Umfassende Automatisierung bedeutet, die Signifikanz der Automatisierung anzuerkennen, in Automatisierungsprozesse zu investieren und sicherzustellen, dass die ausgewählten Tools einen Mehrwert für den Wertschöpfungskreislauf bieten. Sie sollten Freiraum und Fokus erlauben und dadurch die Mitarbeiter zu erhöhter Aktivität ermutigen.
  • Umfassende Konnektivität bedeutet, die Notwendigkeit der Vernetzung aller Tools, Prozesse und Menschen zu erkennen und entsprechend zu agieren. Das auf alle Mitarbeiterköpfe in und außerhalb des Unternehmens verteilte Wissen sollte an einem zentralen Ort systematisiert und gemeinsam genutzt werden, um eine gemeinsame Sprach- sowie Informationsgrundlage zu schaffen.
  • Umfassende Resilienz bedeutet, diese auf alle Aspekte des eigenen Aufgabenbereichs anzuwenden. Es ist unerlässlich, trotz sich auftuender Hindernisse proaktiv und standhaft zu agieren und danach zu streben, zuverlässig und schnell das bestmögliche Ergebnis zu liefern.

IT-Leadership stellt Verbindungen her

Wenn wir daran denken, dass alles zusammenhängt, ist die Vernetzung von Tools, Prozessen und Akteuren nur ein Teil des großen Ganzen. Der andere Teil ist die Vervollständigung des gesamten Puzzles. Dazu müssen Führungskräfte Verbindungen schaffen: zwischen der Gegenwart und der Zukunft, zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens, wie Marketing, Vertrieb und Software-Entwicklung, und zwischen internen sowie externen Akteuren. Eine Methode, dies zu erreichen, ist die Einführung von Software Delivery Management als zentralem Unternehmensprozess.

Unternehmensführung ist naturgemäß auf die Zukunft ausgerichtet. Eine Führungsposition zu bekleiden erfordert, Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen, die sich auf die Zukunft des eigenen Teams, des gesamten Unternehmens und der Kunden auswirken werden. Allerdings sollte sich die Unternehmensführung, insbesondere zurückblickend auf das Jahr 2020 und vorausschauend auf die kommenden Monate, noch mehr darauf konzentrieren, die Gegenwart mit der Zukunft zu verbinden. IT-Teams arbeiten schon seit längerem mit Tools, die den Austausch von Daten und Informationen ermöglichen. Diese Tools sind heute noch wichtiger, da sich eine Vielzahl von Menschen im Homeoffice befindet und sich die globale Wirtschaft – vor allem im Dienstleistungssektor – an eine neue Art des Arbeitens anpasst. Ebenso wichtig ist die Arbeitskultur dieser Teams, da die Mitarbeiter offen für zeitversetzte Kommunikation sowie Zusammenarbeit sein sollten und sich auf die besten Tools sowie Prozesse verlassen müssen, um so ihre Aufgaben zu erledigen, Ergebnisse zu liefern und letzten Endes die Kunden zufriedenzustellen.

Aufgrund der aktuellen Herausforderungen entwickelt sich die Welt schneller als erwartet in eine technologieorientierte Richtung. Dies sollte dazu führen, dass IT-Unternehmen und ihre Führungskräfte sich darauf konzentrieren, ihre IT-Teams und -Abteilungen mit dem Rest des Unternehmens zu verknüpfen und Software Delivery Management zu einer Kerngeschäftsfunktion zu machen. Auf diese Weise hat das gesamte Unternehmen Zugriff auf Informationen zum Kerngeschäft: die Entwicklung und Bereitstellung von Software. Absolute Transparenz des Softwarebereitstellungsprozesses, Verbindung aller Akteure und integrierte Tools ermöglichen eine bessere Planung und Zusammenarbeit – im gemeinsamen Büro ebenso wie zu Hause.

Das Rezept für zukunftssichere IT-Leadership ist eine unternehmensweite Zusammenarbeit, um ein Informationssystem zu schaffen, das unabhängig von Ort und Zeit Zugriff gestattet. Die Fähigkeit, die Organisation intern sowie mit den Kunden und dem Rest der Welt zu verbinden, wird für eine gute, agile und belastbare IT-Führung von größter Bedeutung sein.

Über den Autor

Brian ist DevOps-Evangelist und -Experte bei CloudBees. Er unterstützt die Open-Source-Community und CloudBees-Kunden bei der Implementierung von Continuous Integration (CI), Continuous Delivery (CD) und agilen DevOps-Methoden. Vor CloudBees war Brian über 22 Jahre lang als Software-Profi in verschiedenen Bereichen tätig, darunter Qualitätskontrolle, Entwicklung und Management. Zuletzt leitete er ein Beratungsunternehmen für agile Transformation, das kleinen und großen Unternehmen bei der Implementierung von CI, CD und DevOps zur Seite stand. (Bildquelle: Cloudbees)

Weitere Informationen unter
https://www.cloudbees.com/

Quelle Aufmacher: Photo by Hunters Race on Unsplash