Standort Deutschland 2.0

Deutschland 2.0

Effektives Routing, Ein­satzplanung, re­duzierte Leerfahrten und Fahrerassistenzsysteme sind weitere Bau­steine des Fortschritts. Nutzfahrzeughersteller wie Mercedes arbeiten an autonom fahrenden Trucks, die bereits in den USA und Deutschland über öffentliche Straßen gerollt sind. Das ist die nächste große Evolutionsstufe. „Was autonomes Fahren betrifft, geht es allerdings nicht primär darum, ob die Technologie reif und einsatzbereit ist, sondern ob diese Innovation auch gesellschaftlich akzeptiert wird“, schränkt Simon ein. In der Logistik wie der Elektroindustrie herrscht beim Blick in die Zukunft Optimismus. Laut des „VDE-Trend­report Elektro- und Informationstechnik 2015“ sind 56 Prozent der befragten VDE-Mitgliedsunternehmen und Hoch­schulen davon überzeugt, dass Deutschland seine wirtschaftliche Position aufgrund seiner Innovationskraft und Technologieposition weiter stärken kann. Wichtige Impulse für die Wirtschaft erwarten 47 Prozent von der Elek­trotechnik, 45 Prozent von der Automatisierungstechnik sowie 42 Prozent von der Informations- und Kommunikationstechnik. Für sechs von zehn Befragten birgt die Energiewende mit den Themen Smart Grids und Energieeffizienz die größten Standortpotenziale.

Dennoch wird auch Erdgas weiterhin eine große Rolle im Energiemix spielen. Davon ist Florian Barsch, Tech­nischer Geschäftsführer von ExxonMobil Production, überzeugt: „Es gibt nicht wenige, die davon ausgehen, dass wir kurzfristig auf fossile Energieträger verzichten können. Sonne und Wind werden es schon richten.“ Werfe man aber einen genauen Blick auf die Zusammensetzung des Energiemixes für Deutschland, stelle man schnell fest, dass die fossilen Energieträger immer noch für gut 80 Prozent der Energieversorgung stehen. Barsch: „Und es spricht vieles dafür, dass dies auch in Zukunft so sein wird.“ Bereits heute heize nahezu jeder zweite Haushalt in Deutschland mit Erdgas und dieser Trend setze sich fort. Unverzichtbar sei Erdgas jedoch nicht nur als Wärmelieferant, son­dern auch im Transport und nicht zuletzt in der Industrie. „Die Frage ist also nicht, ob Deutschland Erd­gas braucht, sondern, wo es herkommt“, sagt Barsch.

Nicht unerhebliche Teile werden aus dem Inland kommen. Allein das Potenzial im Schiefergestein (Schiefergas) schätzt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe auf bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter. Das ist etwa dreimal so viel Erdgas, wie hierzulande in den letzten 50 Jahren zusammengenommen gefördert wurde. Ein Drittel des in Deutschland geförderten Erdgases wird heute schon durch das umstrittene Fracking gewonnen. Umweltschäden seien nicht bekannt, meint Barsch, und berichtet von einem entscheidenden Fortschritt, der dem Verfahren künftig Aufwind verschaffen könnte: „Für das Fracking im deutschen Schiefergestein konnte im Labor eine neue Flüssigkeit entwickelt werden, die ganz ohne giftige und umweltgefährliche Stoffe auskommt.“

Rahmenbedingungen für den Standort

11 drohende Kriege

Schlechte Nachrichten, aber leider wahr. Der Beginn des 21. Jahr­hunderts ist von Krisen geprägt. Mit Billionenbeträgen und riesigen Militärapparaten versuchen Staaten, für Stabilität und Sicherheit zu sorgen. Doch dabei laufen Regierungen meist den Ereignissen hinterher, statt aktiv neuen Gefahren vorzubeugen. „11 drohende Kriege“ lenkt den Blick auf die Zukunft: Wie sind neue Krisen und Kriege zu verhindern? Die renommierten Journalisten Andreas Rinke und Christian Schwägerl berichten, wo die wahren Stressfaktoren für die kommenden Jahrzehnte liegen und wie sie sich in neuartigen Konflikten entladen können. C. Bertelsmann Verlag, ISBN 978-3-570-10120-9