Der Forex-Markt im Wandel der Zeit

Dies ist ein Gastbeitrag von Jon Light, Vice President of Trading Solutions bei Devexperts

Seit ihrer Entstehung vor 20 Jahren hat die Online-Trading-Branche eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Die zunehmende Intelligenz der Finanztechnologien zwingt Broker und Technologieanbieter dazu, ihre Strategien anzupassen, um Schritt halten zu können. Auch der Devisenmarkt hat einen weiten Weg hinter sich und unterliegt den gleichen Trends, die in der Technologie allgemein zu beobachten sind.

Was bisher geschah

Der Forex-Markt (FX) ist der größte der Welt: über fünf Billionen USD werden täglich gehandelt. Die Trades werden nicht über eine Börse, sondern in der Regel direkt (OTC = over the counter) zwischen zwei Handelspartnern abgewickelt. Das heißt, es gibt keine Möglichkeit, das gesamte Marktvolumen in Erfahrung zu bringen. Der Markt ist heutzutage für jeden zugänglich, und es gibt verschiedene Arten des Trading.

Früher wurde der Handel noch zum großen Teil über das Telefon getätigt und manuell aufgeschrieben. Diese Methode war fehleranfällig. Nur große Institutionen konnten an FX-Trading teilnehmen. Mit der Zeit wurden Trading-Plattformen entwickelt, mit denen der Handel und Nachhandel elektronisch abgewickelt werden konnten. Diese Umstellung hat das Trading vereinfacht und verbilligt – das Durchschnittsvolumen pro Trade ist gesunken, die Zahl der Trades ist hingegen gestiegen. Das heißt, die Plattformen müssen heute eine sehr viel größere Anzahl an Trades und Teilnehmern verarbeiten.

Auf einem OTC-Markt ist die Ausführungsgeschwindigkeit sehr wichtig, die Teilnehmer arbeiten mit Mikro- statt mit Millisekunden. Viele Firmen müssen sich dieser Entwicklung anpassen. Doch einige Pioniere des elektronischen Trading hinken mittlerweile hinter den neuen Playern der Branche her.
Außerdem hat sich die Art und Weise, wie gehandelt wird, in den letzten 20 Jahren sehr verändert. Die ersten FX-Trading-Anwendungen waren dedizierte Rechner oder installierte Anwendungen – jetzt sind die Händler viel mobiler, und die Nachfrage nach mobilen Apps und Web-Anwendungen ist stark gestiegen. Auch der algorithmische Handel hat stark zugenommen: Was sich anfangs nur die größten Banken leisten konnten, kann heute jeder mit seiner eigenen Strategie machen. Verändert hat sich auch, dass die Trading-Plattformen jetzt zusätzliche Assets anbieten müssen. Neben Devisen gehören auch Aktien, Kryptowährungen und anderen Assetklassen dazu.

Was die Zukunft bereithält

Die letzten 20 Jahre haben gezeigt, dass sich der Markt massiv verändern kann. Technische Innovationen spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Der Markt ist heute für jeden zugänglich. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich die Broker etwas einfallen lassen, sonst haben sie nichts, das sie von ihren Konkurrenten unterscheidet.

Außerdem fordern die Kunden inzwischen eine Mindestmenge an Funktionalitäten, wie Mobile-Trading-Apps, Rund-um-die-Uhr-Support, Charts mit Zeichnungen und Indikatoren, One-Click-Trading, Anzeige der aktuellen Risikopositionen und vieles mehr. Künftig werden die Broker ihre Plattformen weiter anpassen müssen, um mehr Assetklassen zu unterstützen. Das Durchschnittsvolumen eines Trades wird sinken, auch wenn die Kosten für den Broker gleich bleiben. Schließlich hat jeder ein Smartphone; eine einfache Internetverbindung reicht aus, um auf dem Markt zu handeln. Ursprünglich war mobiles Trading nur ein zusätzliches Feature traditioneller Plattformen, doch jetzt ist es für viele Nutzer die primär genutzte Oberfläche für das Trading. Deshalb werden die Komplexität und die Zahl der Trade-Arten in diesem Bereich zunehmen. Auch Trading- und Positionsüberwachungssysteme für Wearable-Technologien wie Smartwatches werden nachgefragt – genauso wie Chatbots, die sich mit Messenger-Plattformen, Alexa von Amazon oder Google Assistant verbinden können. Die Nutzer möchten überall mit ihren Märkten kommunizieren, egal wo sie sind. Deshalb wird sich die Entwicklung auch hin zum mobilen Trading im Auto und unterwegs bewegen.

Im institutionellen Bereich wird künftig ein wichtiger Fokus auf der Kostenreduktion liegen. Wie bereits erwähnt, wird das Volumen der einzelnen Trade-Tickets sinken, die Ausführungskosten aber nicht. Aus diesem Grund werden größere Unternehmen versuchen, ihre technische Anbindung und die Nachhandelsabwicklung zu vereinfachen, um die Kosten zu senken. Dieser Ablauf wird zukünftig entweder auf einem dezentralen System, wie einer Blockchain abgebildet, oder von einem zentralen, zuverlässigen Anbieter übernommen, mit dem die Kosten geteilt werden können. Aktuell ist Blockchain noch nicht in der Lage, die erforderliche Menge an Transaktionen zu verarbeiten. Das größere Problem ist aber, dass bei den – nur langsam agierenden – Großfirmen keine Einigkeit über diese Technologie herrscht. Und wenn man bedenkt, wie reguliert der Markt heutzutage ist, sind massive Veränderungen in diese Richtung eher unwahrscheinlich. Aber die Unternehmen arbeiten darauf hin – und es ist wirklich spannend, diese Entwicklung mitzuverfolgen.

Über den Autor

Jon Light ist ein erfahrener Senior Produktmanager mit fundiertem Know-how auf dem Gebiet Foreign Exchange. Er arbeitet mit Brokern, Banken, Handelsplätzen und Buy-Side-Unternehmen zusammen, um Branchenplattenformen und Kundenlösungen bereitzustellen. Jon Light hat die Position des Vice President of Trading Solutions bei Devexperts inne. Er verantwortet das Produktmanagement und profitiert dabei von seiner Kenntnis des FX-Marktes. Jon Light ist die Schnittstelle zwischen den technischen und den Business-Teams im Bereich Kapitalmarkthandel und Ausführungssysteme, deren Palette von Nutzeroberflächen bis hin zu komplexen Backend-Execution-Engines reicht.

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https://devexperts.com/