Datensparsamkeit ist das oberste Gebot

Von Christopher Wojciech, Digitalisierungsexperte und Business Consultant bei Digital-Dienstleister Macaw

Marketing und Künstliche Intelligenz sind ein starkes Team. Dank der neuen Technologien können wir die Wünsche der Nutzer- und Kundengruppen auf der Grundlage von Daten verstehen und so maßgeschneiderte Angebote erstellen.

Die KI ein Glücksfall für das Marketing, das zeigen die zahlreichen Anwendungsfälle. Mit speziellen Algorithmen kann KI Big Data auswerten und hochpersonalisierte Angebote erstellen, verschicken oder sogar – das ist der neueste Trend – automatisiert und eigenständig Kampagnen und Werbung entwerfen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können die Vorschläge noch weiter verfeinern, sind aber nicht mehr für die gesamte Erstellung zuständig. Dieser Prozess spart Geld und Zeit. Diese Art der schnell konzipierten und personalisierten Werbung wird in den kommenden Jahren das Marketing stark beeinflussen und neue Märkte erobern.

Auch der Kundensupport profitiert vom Zusammenspiel zwischen Mensch und Technologie. Ein guter Support gehört zu einer perfekten Customer Journey, bindet Kunden längerfristig an das Unternehmen und stärkt seine Wettbewerbsfähigkeit auf umkämpften Märkten. Der Einsatz von KI im First-Level-Support ist beispielsweise wichtig für das Analysieren und Priorisieren von Nachrichten, was mit fortschreiendem Wort- und Textverständnis der Technologie kaum noch eine Herausforderung darstellt. Kunden profitieren dadurch von deutlich kürzeren Wartezeiten.

Aber: Es ist ein schmaler Grat zwischen dem verantwortungsvollem Umgang mit Daten und einer übertriebenen Datensammelwut. Die Einführung der DSGVO war daher ein wichtiger und richtiger Schritt, auch wenn ihre Einhaltung manche Unternehmen vor ernsthafte Herausforderungen stellt. Die EU, allen voran Deutschland, ist dadurch zum Vorreiter in Sachen Datenschutz und zum Vorbild für andere Länder und Regionen geworden.

Unternehmen müssen Big Data als Chance erkennen und sie verantwortungsvoll nutzen: Benötigt ein Unternehmen wirklich alle sensiblen Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer, etwa Familienstand oder die nicht anonymisierte Kreditkartennummer, um personalisierte Werbung zu erstellen? Natürlich nicht. Datensparsamkeit ist daher das oberste Gebot. Die Kundschaft sollte nicht das Gefühl haben, Opfer von Spionage und digitaler Überwachung zu werden.

Die Lösung: Ein offener Umgang mit der Art und Weise, wie Unternehmen welche Daten zu welchem Zweck sammeln, ist der eindeutig bessere Weg und baut Vertrauen auf. Für diese offene Datenstrategie können Firmen etwa Hinweise anzeigen, warum der Besucher oder die Besucherin einer Seite personalisierten Angebote sieht. Auch das Ablehnen von gezielter Werbung auf Basis des Kundeprofils sollte möglich sein. Auf diese Weise erhalten Besucher von Webseiten die Angebote, die sie wirklich interessieren und Marketingabteilungen können die richtigen Zielgruppen mit den passenden Produkten bewerben.


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