Crowdinvesting als Geldanlage: risikolos zu hoher Rendite?

Auf dem Immobilienmarkt kann derzeit ein regelrechter Boom verzeichnet werden, der immer stärker auch kleinere Städte erfasst. Für Mieter ist diese Situation aufgrund der steigenden Kosten häufig problematisch, Anleger können sich hingegen über üppige Renditen freuen. In der Vergangenheit konnten allerdings nur Geldgeber profitieren, die als finanzstark einzustufen waren. Kleinere Anleger mussten entweder auf die Immobilienfonds der Banken setzen oder sich für ein anderes Finanzprodukt entscheiden. Durch Crowdinvesting dürfte sich daran nun einiges ändern. Für wen ist die Anlageform attraktiv?

Crowdinvesting oder Crowdfunding: Hier liegen die Unterschiede

Deutlich bekannter als Crowdinvesting ist Crowdfunding: um die Markteinführung eines innovativen Produktes zu finanzieren, schließt sich eine Vielzahl privater Geldgeber zusammen. Der Lohn der zumeist überschaubaren Investition: für das fertige Produkt wird ein günstigerer Preis gewährt, häufig erhalten Unterstützer die Ware auch einige Zeit vor der Markteinführung. Monetäre Überlegungen spielen hierbei keine Rolle, Gewinne werden an die Geldgeber nicht ausgeschüttet. Hier liegt der größte Unterschied zum Crowdinvesting. Die Gemeinsamkeit liegt in der Schwarmfinanzierung, also die Generierung von Finanzmitteln durch eine Vielzahl privater Anleger. Letztere erfreuen sich sicherlich über den erfolgreichen Abschluss eines Projektes, haben aber vor allem die eigene Rendite im Kopf.

Bis zu 6 % Zinsen pro Jahr

Vor Allem für Immobilien hat sich diese Finanzierungsmethode bewährt: private Anleger erhalten über Portale wie Exporo.de Zinssätze von 4 bis 6% auf Anlagesummen ab 500 Euro – in Zeiten historisch niedriger Kapitalmarktzinsen handelt es sich also um durchaus attraktive Konditionen. Möglich diese Konditionen unter anderem, weil die gesamte Abwicklung online vorgenommen werden kann. Auch die Bauträger profitieren von der zusätzlichen Geldquelle. Denn bei dem durch das Crowdinvesting ausgeschütteten Kapital handelt es sich um sogenannte Nachrangdarlehen. Wie der Name bereits erkennen gibt, werden die Forderungen im Falle einer Insolvenz erst zuletzt bedient – häufig also gar nicht. Aus diesem Grund werten die Banken die durch Crowdinvesting generierten Summen nicht als Fremd- sondern Eigenkapital. Dadurch kommt es zu der paradoxen Situation, dass durch die Kreditaufnahme im Rahmen von Crowdinvesting die eigene Kreditwürdigkeit steigt.

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Crowdinvesting – nicht ohne Risiko

Hier zeigt sich allerdings auch, wo die Tücken der neuen Investitionsmöglichkeit liegen. Es handelt sich um Risikokapital und sollte auch genauso behandelt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass keinesfalls die gesamte Altersvorsorge via Crowdinvesting in Immobilien fließen sollte. Der Nachfrageboom kann früher oder später auch stoppen, dann drohen unter Umständen Verluste. Damit es hier zu der Möglichkeit nicht kommt, beurteilt Exporo die eigenen Projekte anhand unterschiedlicher Kriterien und erlaubt somit eine Bewertung der Sicherheit. Anleger können sich also für eine höhere Investitionssicherheit entscheiden, wenn sie dafür eine geringere Verzinsung in Kauf nehmen – die dann häufig noch über dem liegt, was der Bankberater anzubieten hat. Denn selbst bei einem Immobilienfonds, wie er von Banken häufig vertrieben wird, fallen die Gewinne niedriger aus. Anders als beim Crowdinvesting kassieren die Kreditinstitute hier mit – vielleicht ein weiterer Grund, die Schwarmfinanzierung einmal auszuprobieren.

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