Auf dem Weg zum Payment 4.0

Wir sprachen mit Thomas Haarmann, Geschäftsführer von Elavon in Deutschland, über die Vorreiterrolle des asiatischen Raums im digitalen Payment und was eigentlich „Payment 4.0“ ist.

Herr Haarmann, seit kurzem verwenden Sie den Begriff „Payment 4.0“. Wie definieren Sie diesen?
Die Endung 4.0 wird in verschiedensten Bereichen verwendet und beschreibt immer einen digitalen Umbruch. Beim Payment sind viele Prozesse bereits digital, das fängt beim elektronischen Geld an und hört bei den Händlergutschriften auf. Payment 4.0 geht für mich einen Schritt weiter. Zunächst geht es darum, Prozesse, die zum Teil noch analog sind, weiter zu digitalisieren. Das können Händlerbelege sein oder auch Bereiche der Warenwirtschaft. Im zweiten Schritt – und der bezeichnet dann Payment 4.0 im eigentlichen Sinne – geht es darum, alle Systeme so miteinander zu vernetzen, dass man am Ende einen einheitlichen volldigitalen Prozess erhält. Und der umfasst mehr als das Payment. Das fängt damit an, dass man einem Händler überhaupt Kartenakzeptanz ermöglicht und geht weiter über die Einbindung des Bezahlsystems in seine Office-Umgebung bis hin zur digitalen Integration seiner Warenwirtschaft, wie sie beispielsweise unser iPad Kassensystem von Tillhub oder die Lösung unseres strategischen Partners enfore ermöglicht. Kurzum: Das Ziel von Payment 4.0 ist die volle Integration aller Prozesse. Genau das streben wir mit den Produkten und Services von Elavon an. Unsere Strategie ist es, Integrated Payment Services anzubieten. Das heißt, wir schaffen für Händler Lösungen, die es ihnen ermöglichen, ihren Kunden ein einfaches, komfortables und durchgängiges Shopping- und Payment-Erlebnis zu bieten. Dadurch wird die Conversion Rate optimiert und die Zahl der Kaufabbrüche gesenkt.

Wo befinden wir Deutschen uns auf dem Weg zum Payment 4.0 – und welche Rolle spielt dabei vielleicht die „German Angst“, in der die Abschaffung des Bargelds und der gläserne Bürger die größten Befürchtungen sind?
Hierbei muss zunächst die Frage beantwortet werden: Wer treibt eigentlich die Entwicklungen – der Anbieter oder der Verbraucher? Ich denke, nur was verfügbar ist, kann auch genutzt werden. Da kann noch so viel Interesse auf Nachfrageseite da sein: Wenn es an der Umsetzung scheitert, wird sich das Thema totlaufen. Nehmen wir das Beispiel kontaktloses bezahlen. Hierfür musste zunächst die Infrastruktur auf Händlerseite bereitgestellt werden. Denn besitzt eine Kunde eine Karte mit Kontaktlosfunktion, kann damit aber nicht bezahlen, wird er das vielleicht ein zweites oder drittes Mal versuchen – stößt er wiederholt auf Ablehnung, wird er das Angebot nicht weiter nutzen. Contactless Payment ist heute erfolgreich etabliert, für das Mobile Payment zeigt sich dasselbe: Erst stand die Infrastruktur auf Händlerseite, dann kamen die Banken mit ihren Apps für die Mobilgeräte – und jetzt kann sich Mobile Payment im Markt etablieren. Es ist zum einen also immer eine Frage des richtigen Timings von Angebot und Nachfrage. Zum anderen sind wir davon überzeugt, dass der Händler zuerst dafür sorgen muss, dass die Akzeptanzinfrastruktur verfügbar ist. Dabei unterstützt Elavon Händler.

Den Begriff vom rückständigen Deutschland mag ich nicht, denn die Entwicklung in China ist auf Deutschland nicht 1:1 übertragbar. Vielmehr geht es darum, für den jeweiligen Markt die richtigen Lösungen zu finden.

Für Chinesen ist es selbstverständlich, über Dienste wie Alipay oder WeChat quasi überall – auch an entlegenen Orten – alles zu bezahlen. Was können wir davon lernen – und müssen sich chinesische Touristen bei Ihrer Reise nach Deutschland nicht wie auf eine Reise in die Vergangenheit fühlen?
Asien können wir inzwischen mit den eigenen lokalen Zahlungssystemen als globalen Vorreiter betrachten. Verfahren wie Alipay und WeChat-Pay sind allerdings keine reinen Zahlverfahren, sondern bilden ein ganzes Ökosystem ab. Das heißt, ich bezahle damit nicht nur, sondern sammle auch Loyalty-Punkte, buche meine Reise und kaufe online ein. Deshalb sind diese Systeme so beliebt und viele Reisende aus Asien verstehen nicht, warum sie damit nicht auch in Europa bezahlen können. Bei der Akzeptanz von Alipay und WeChat-Pay können wir als Spezialist für internationales Payment Händler unterstützen, denn wir sind einer der weltweit zehn größten Payment Service Provider. Den Begriff vom rückständigen Deutschland mag ich nicht, denn die Entwicklung in China ist auf Deutschland nicht 1:1 übertragbar. Vielmehr geht es darum, für den jeweiligen Markt die richtigen Lösungen zu finden. Genau das machen wir, indem wir die Bedürfnisse der Händler und Konsumenten analysieren. So können wir immer genau die Produkte und Services bereitstellen, die sie sich wünschen.

Auf welchem „Entwicklungslevel“ hin zum Payment 4.0 sehen Sie andere Länder in Europa? Was können wir von anderen europäischen Ländern und von Asien lernen?
Wenn man den von Statista veröffentlichen Zahlen folgt, sind wir in Deutschland ziemlich weit hinten im Ranking, wenn es um die Verbreitung von digitalem Payment geht. Vorreiter sind hier die skandinavischen Länder, die schon heute sehr flächendeckend digitales Payment praktizieren. Und das sowohl im B2C als auch P2P-Umfeld. Die Transaktionszahlen sind beeindruckend: Jeder Schwede hat im Durchschnitt 497mal die Karte gezückt, während die Deutschen mit 258mal etwas zurückhaltender sind. Dieser Unterschied liegt vor allem darin begründet, dass in skandinavischen Ländern auch Kleinstbeträge mit Karte bezahlt werden. In Deutschland dagegen werden viele Kleinstbeträge noch bar bezahlt. Hierzulande hängt man viel mehr am Bargeld. Die von Ihnen genannte German Angst kann man nicht wegdiskutieren. Doch sie nimmt ab, weil die Konsumenten merken, dass ihre Angst unbegründet ist.

Mobile Payment wird definitiv ein treibendes Thema für 2019 sein.

Welche Payment-Trends prognostizieren Sie für dieses Jahr – und welche Rolle wird dabei Elavon spielen?
Mobile Payment wird definitiv ein treibendes Thema für 2019 sein. Die mobilen Verfahren Apple Pay und Google Pay stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Unternehmen. Außerdem wird sich das kontaktlose Bezahlen weiter ausbreiten. Das wird dazu führen, dass sich Branchen, die bisher eher auf Bargeld gesetzt haben, darüber Gedanken machen werden, ihr Payment-Angebot auszuweiten. Davon werden die Konsumenten profitieren. Und wir von Elavon unterstützen sie dabei. Historisch bedingt ist das Kerngeschäft von Elavon die Kreditkartenakzeptanz. Im Kreditkarten-Acquiring verarbeiten wir ein signifikantes Volumen, da gehören wir zu den Top 5. Dieses Geschäft spielt in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle, deshalb ist es im Markt-Ranking relativ niedrig angesiedelt. Unser Produkt- und Serviceangebot erstreckt sich von Bezahllösungen für kleine und mittelgroße Händler im stationären Handel und im E-Commerce bis hin zu komplexen grenzüberschreitenden Lösungen für international agierende Firmen. Letztere profitieren besonders von unserer einheitlichen Plattform für die Verarbeitung von internationalen Karten und den dazu gehörigen Services. So erhalten unsere Kunden beispielsweise einheitliche Berichte, egal in welchen Ländern und Währungen sie Zahlungen annehmen.

Für kleine und mittelständische Unternehmen sind vollintergierte Lösungen wichtig, die natürlich auch alle gängigen nationalen Zahlungsverfahren unterstützen. Wir bieten individuelle und bedarfsgerechte Zahlungslösungen für jede Branche. Gemeinsam mit unserem Partner Tillhub haben wir zudem ein hochmodernes iPad basiertes Kassensystem im Portfolio, bei dem Kunden alle Leistungen rund ums elektronische Bezahlen und für ein digitales Shopmanagement aus einer Hand bekommen.

Weitere Informationen unter:
https://www.elavon.de

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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