green beans on gray ceramic plate

4 Ernährungstrends, an denen 2023 kein Vorbeikommen ist

Susan Bowerman erklärt der TREND-REPORT-Redaktion warum die nachfolgenden Trends für Verbraucher relevant sind.

Die Ernährung ist einer der ausschlaggebenden Faktoren dafür, wie ein Mensch sich fühlt. Es handelt sich also ein emotionales Thema, das von Verbrauchern vermehrt im Zusammenhang mit Gesundheit und Wohlbefinden ganzheitlich betrachtet wird. Aus diesem Grund fassen viele Menschen den Entschluss, auf diese Aspekte in ihrem Leben einen stärkeren Fokus zu legen. Dabei erkennen sie, welch wichtige Rolle eine ausgewogene Ernährung spielt.

Susan Bowerman, kennt die vier Ernährungstrends, die 2023 das Verbraucherverhalten beeinflussen werden: pflanzenbasierte Ernährung, individuelle Ernährungsziele, funktionelle Lebensmittel und darmverträgliche Nahrungsmittel:

Susan Bowerman ist Co-Autorin von 23 Forschungsarbeiten und mehreren Büchern.

Trend 1: Pflanzenbasierte Ernährung: Gut für den Körper und für die Umwelt

Die pflanzliche Ernährung ist derzeit sehr beliebt. Das ist nichts Neues, aber immer mehr pflanzenbasierte Produkte werden zum Mainstream, um diejenigen anzusprechen, die nicht nur die Vorteile für den Körper, sondern auch für die Umwelt erkennen. Pflanzliche Lebensmittel haben eine hohe Nährstoffdichte, d. h. sie liefern eine Fülle von Nährstoffen im Verhältnis zu ihrem Kalorienverbrauch. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind hervorragende Quellen für Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe und sind von Natur aus cholesterinfrei. Die meisten von ihnen enthalten auch eine große Menge an Ballaststoffen, die die Darmgesundheit fördern und dafür sorgen, dass der Verdauungstrakt reibungslos funktioniert.

Studien zeigen, dass der Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln weniger natürliche Ressourcen verbraucht als die Massentierhaltung. Wenn sich der Verbrauchertrend hin zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln fortsetzt, kann das möglicherweise die Abholzung von Wäldern,  Bodendegradation und die mit der Fleischproduktion verbundenen Treibhausgasemissionen verringern.

Trend 2: Personalisierung: Ziele durch individuelle Ernährung erreichen

Ein Trend aus den USA, der mittlerweile aber auch bei uns immer mehr ankommt: Verbraucher wenden sich von Standardlösungen ab, um ihre Ernährungsziele zu erreichen. Die personalisierte Ernährung oder auch Präzisionsernährung – bei der die Ernährung und der Lebensstil sowie individuelle Biomarker genutzt werden, um gesunde Ernährungsempfehlungen zu erstellen – gewinnt an Popularität. Der weltweite Markt für personalisierte Ernährung wurde im Jahr 2021 auf 14.612,1 Millionen US-Dollar geschätzt und wird bis 2030 voraussichtlich auf 37.286,9 Millionen US-Dollar steigen. Dieses Phänomen ist besonders stark bei Millennials und der Generation Z ausgeprägt, von denen 49 Prozent bzw. 37 Prozent eine starke Präferenz für Produkte, Dienstleistungen oder Apps zum Ausdruck brachten, die mithilfe persönlicher Daten  das Kundenerlebnis personalisieren (McKinsey).

Trend 3: Ernährung im Doppelpack: Nährstoffreiche Lebensmittel müssen mehr können

Ein weiterer Trend, der zu beobachten ist, ist die wachsende Nachfrage nach Produkten und Lebensmitteln, die mehrere Ebenen des Wohlbefindens abdecken. Die Verbraucher entwickeln ein immer ausgeprägteres Bewusstsein für ihre Ernährung und damit auch für ihre Gesundheit. Sie suchen daher nach Möglichkeiten, ihre Gesundheit durch Lebensmittel zu fördern, die über ihren reinen Nährwert hinaus Vorteile bieten. Nährstoffreiche Früchte, Gemüse und Vollkornprodukte gelten als funktionelle Lebensmittel. Dazu zählen auch solche, die mit Nährstoffen wie Vitaminen, Probiotika oder Ballaststoffen angereichert sind. Die Verbraucher greifen z. B.  nun zu Produkten mit Kollagen, das in vielen funktionellen Lebensmitteln enthalten ist. Es soll nämlich die Knochengesundheit unterstützen und gleichzeitig das äußere Erscheinungsbild, also Haare, Haut und Nägel, fördern.


“… immer mehr pflanzenbasierte Produkte werden zum Mainstream, um diejenigen anzusprechen, die nicht nur die Vorteile für den Körper, sondern auch für die Umwelt erkennen.”

Susan Bowerman

Trend 4: Darmfreundliche Lebensmittel: Gut für Darm und Geist

Das Interesse der Verbraucher an einem gesunden Darmmikrobiom wird 2023 weiter zunehmen. Eine Ernährung, die reich an präbiotischen Ballaststoffen ist, trägt dazu bei, das Wachstum der guten Bakterien (Probiotika) im Verdauungstrakt zu fördern und das richtige Gleichgewicht der Mikrobiota im System zu unterstützen. Probiotika sind von Natur aus in Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und fermentiertem, eingelegtem Gemüse enthalten. Zusätzlich sind sie auch in einer Vielzahl von funktionellen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zu finden.

Es werden immer mehr Produkte auf den Markt kommen, die sowohl Präbiotika als auch Probiotika enthalten, und es wird immer mehr Probiotika geben, die auf bestimmte Gesundheitsprobleme ausgerichtet sind. Außerdem wird es immer mehr Produkte für bestimmte Verdauungsprobleme geben.

Darmfreundliche Diäten werden auch deshalb immer beliebter, weil sich ein gesundes Mikrobiom auf die allgemeine Gesundheit des Gehirns auswirkt.  Das Gehirn und der Verdauungstrakt stehen in ständiger Kommunikation miteinander. Es gibt Hinweise darauf, dass die Interaktion des Mikrobioms mit dem zentralen Nervensystem die Gehirnchemie reguliert und die neuroendokrinen Systeme beeinflusst. Experten sind sich auch einig, dass das Gehirn nicht nur die Darmmikroben “wahrnimmt”, sondern dass diese Bakterien auch unsere Wahrnehmung der Welt und unser Verhalten beeinflussen können.

Über die Autorin:

Susan Bowerman ist Senior Director of Worldwide Nutrition Education and Training bei Herbalife Nutrition, wo sie für die Entwicklung von Materialien zur Ernährungsschulung verantwortlich ist. Sie ist staatlich geprüfte Diätologin, studierte Biologin und erwarb ihren Master-Abschluss in Lebensmittelwissenschaft und Ernährung an der Colorado State University. Vor ihrer Tätigkeit bei Herbalife Nutrition war sie stellvertretende Direktorin des UCLA Center for Human Nutrition und hatte weitere Lehraufträge an US-amerikanischen Universitäten. Zudem entwickelte sie Bildungsprogramme für Einzelpersonen, Gruppen und die Industrie in den Fachgebieten Gesundheitsförderung, Gewichtsmanagement und Sporternährung. Sie ist Co-Autorin von 23 Forschungsarbeiten und mehreren Büchern.